Kapitel 3. Kernel
Vor Red Hat Enterprise Linux 6.2 verwaltete die Firmware des qla4xxx
-Adapters die Suche und Anmeldung bei iSCSI-Zielen. Ein neues Feature in Red Hat Enterprise Linux 6.2 erlaubt Ihnen die Verwendung von open-iscsi zur Verwaltung der qla4xxx
-Discovery und des Anmeldevorgangs. Dadurch wird ein einheitlicherer Verwaltungsvorgang geschaffen.
qla4xxx
iSCSI-Firmware-Einstellungen zugreifen via:
~]# iscsiadm -m fw
ql4xdisablesysfsboot=1
-Modulparameter wie folgt einstellen:
- Stellen Sie den Parameter in der
/etc/modprobe.d
-Datei ein:~]#
echo "options qla4xxx ql4xdisablesysfsboot=1" >> /etc/modprobe.d/qla4xxx.conf
- Laden Sie das
qla4xxx
-Modul neu, indem Sie entweder die folgenden Befehle ausführen:~]#
rmmod qla4xxx
~]#modprobe qla4xxx
oder falls Sie von demqla4xxx
-Gerät booten, führen Sie einen Neustart Ihres Systems durch.
qla4xxx
-Gerät booten, wird das Upgrade von Red Hat Enterprise Linux 6.1 auf Red Hat Enterprise Linux 6.2 dazu führen, dass das System nicht mit dem neuen Kernel booten kann. Für weitere Informationen über dieses bekannte Problem, werfen Sie bitte einen Blick auf die Technischen Hinweise.
Kdump (ein kexec-basierter Mechanismus zum Erstellen von Speicherauszügen nach Systemabstürzen) unterstützt nun das Erstellen von Speicherauszügen auf den folgenden Dateisystemen unter Red Hat Enterprise Linux 6:
- Btrfs (Beachten Sie, dass dieses Dateisystem eine Technologievorschau ist)
- ext4
- XFS (Beachten Sie, dass XFS ein Aufbauprodukt ist und installiert sein muss, um dieses Feature aktivieren zu können)
Das pkgtemp
-Modul wurde mit dem coretemp
-Modul zusammengelegt. Das pkgtemp
-Modul ist nun veraltet. Das coretemp
-Modul unterstützt nun sämtliche bisherige Features, zuzüglich der Features des pkgtemp
-Moduls.
coretemp
lieferte bislang nur die Temperatur je Kern, während pkgtemp
die Temperaturen des CPU-Pakets lieferte. In Red Hat Enterprise Linux 6.2 liefert das coretemp
-Modul nun die Temperaturen für die Kerne und das Paket.
In Red Hat Enterprise Linux 6.2 unterstützt der SCSI Midlayer optionales, sperrfreies Ausführen von SCSI-Treiber queuecommand
-Funktionen.
scsi_host_template
Struktur wird von SCSI-Treibern dazu genutzt, um dem SCSI Midlayer mitzuteilen, dass Treiber queuecommand
ohne die SCSI Host-Bus-Sperre ausgeführt wird.
Scsi_Host
-Sperre gehalten wird, während einer Treiber- queuecommand
-Ausführung. Wird das scsi_host_template
Sperrfrei-Bit vor scsi_host_alloc
gesetzt, wird die Treiber-queuecommand
-Funktion ohne die Scsi_Host
-Sperre ausgeführt. In diesem Fall wird die Verantwortung für den nötigen Sperrschutz an den Treiber-queuecommand
-Codepfad hinuntergereicht (daher "push down").
queuecommand
-Funktion aktualisiert:
- iscsi_iser
- be2iscsi
- bnx2fc
- bnx2i
- cxgb3i
- cxgb4i
- fcoe (software fcoe)
- qla2xxx
- qla4xxx
Red Hat Enterprise Linux 6.2 enthält Unterstützung für Fiber Channel over Ethernet (FCoE) Zielmodus als Technologievorschau. Dieses Kernel-Feature ist konfigurierbar mittels targetadmin, bereitgestellt vom fcoe-target-utils-Paket. FCoE wurde zum Einsatz auf einem Netzwerk entwickelt, das Data Center Bridging (DCB) unterstützt. Weitere Einzelheiten finden Sie auf den dcbtool(8)
und targetadmin(8)
Handbuchseiten.
Wichtig
In Red Hat Enterprise Linux 6.1 wurde der crashkernel=auto
Boot-Parameter mit BZ#605786 als veraltet erklärt. Ab Red Hat Enterprise Linux 6.2 dagegen wird die Unterstützung für crashkernel=auto
auf allen Red Hat Enterprise Linux 6 Systemen fortgeführt.
Die mdadm
und mdmon
Hilfsprogramme wurden aktualisiert, um Unterstützung für Array Auto-Rebuild, RAID Level Migrationen, RAID 5 Support-Einschränkungen und SAS-SATA Drive Roaming hinzuzufügen.
Red Hat Enterprise Linux 6.2 unterstützt das Zusammenlegen von Bereinigungsanfragen, um Geräten zu helfen, die Bereinigungen nur langsam durchführen können.
Red Hat Enterprise Linux 6.2 fügt Unterstützung für UV2 Hubs hinzu. UV2 ist der UVhub-Chip, der der Nachfolger des derzeitigen UV1 Hub-Chips ist. UV2 verwendet den HARP Hub-Chip, der sich derzeit in Entwicklung befindet. UV2 bietet Unterstützung für neue Intel-Sockets. Es bietet neue Features für verbesserte Leistung. UV2 ist darauf ausgelegt, 64 TB Speicher in einem SSI zu unterstützen. Zudem wurden die MMRs der Knoten-Controller für UV-Systeme aktualisiert.
Red Hat Enterprise Linux 6.2 führt den acpi_rsdp
Boot-Parameter für kdump ein, um eine ACPI RSDP Adresse zu übergeben, damit der kdump-Kernel ohne EFI (Extensible Firmware Interface) booten kann.
Die folgenden Verbesserungen wurden zum QETH-Netzwerktreiber hinzugefügt:
- Unterstützung für
af_iucv
HiperSockets-Transport - Unterstützung für forcierte Signaladapter-Indikationen
- Unterstützung für asynchrone Übertragung von Speicherblöcken
- Neue Ethernet-Protokoll-ID zum
if_ether
-Modul hinzugefügt
Unterstützung für die neuen CPACF (CP Assist for Cryptographic Function) Algorithmen, unterstützt von IBM zEnterprise 196, wurde hinzugefügt. Die neuen Hardware-beschleunigten Algorithmen sind:
- CTR-Modus für AES
- CTR-Modus für DES und 3DES
- XTS-Modus für AES mit Schlüssellänge von 128 und 256 Bits
- GHASH-Nachrichtenzusammenfassung für GCM-Modus
Red Hat Enterprise Linux 6.2 unterstützt konditionale Ressourcenneuzuweisung über den pci=realloc
Kernel-Parameter. Dieses Feature bildet eine Übergangslösung zum Hinzufügen einer dynamischen Neuzuweisungs-PCI-Ressource, ohne Regressionen zu verursachen. Es deaktiviert standardmäßig die dynamische Neuzuweisung, ergänzt jedoch die Fähigkeit, dies mithilfe des pci=realloc
Kernel-Befehlszeilenparameters zu aktivieren.
Dynamische Neuzuweisung ist standardmäßig deaktiviert. Sie kann mit dem pci=realloc
Kernel-Befehlszeilenparameter aktiviert werden. Zusätzlich wurden Bridge-Ressourcen aktualisiert, um größere Bereiche im PCI assign unassigned
Aufruf zu ermöglichen.
Red Hat Enterprise Linux 6.2 aktiviert SMEP (Supervision Mode Execution Protection) im Kernel. SMEP bietet einen Mechanismus zur Erzwingung, wodurch das System eine Anforderung setzen kann, die nicht von User Pages umgesetzt werden soll im Supervisor-Modus. Diese Anforderung wird dann vom CPU erzwungen. Dieses Feature ist dazu in der Lage, alle Angriffe abzuwehren, unabhängig von der Anfälligkeit im System-Code, die von User-Mode-Pages ausgeführt werden, während die CPU im Supervisor-Modus ist.
Unterstützung für verbesserte Fast String REP
MOVSB
/STORESB
Instruktionen wurden für die neueste Intel-Plattform hinzugefügt.
Der USB 3.0 xHCI Host-seitige Treiber wurde aktualisiert, um Unterstützung für Split-Hub hinzuzufügen, wodurch der xHCI Host-Controller als externer USB 3.0 Hub agieren kann, indem ein USB 3.0 Roothub und ein USB 2.0 Roothub registriert wird.
Die ACPI-, APEI- und EINJ-Parameterunterstützung ist jetzt standardmäßig deaktiviert.
Red Hat Enterprise Linux 6.2 fügt Unterstützung für pstore hinzu — ein Dateisystem-Interface für plattformabhängiger persistenter Speicher.
Unterstützung für printk-basierte APEI (ACPI Platform Error Interface) Hardware-Fehlerberichtserstattung wurde hinzugefügt, was einen Weg bietet, um Fehler aus verschiedenen Quellen zu vereinheitlichen und sie auf der Systemkonsole auszugeben.
Der ioatdma
-Treiber wurde aktualisiert (dma
-Engine-Treiber), um Intel Prozessoren mit einer dma
-Engine zu unterstützen.
Unterstützung für den Digi/IBM PCIe 2-Port Async EIA-232 Adapter wurde zum 8250 PCI seriellen Treiber hinzugefügt. Zusätzlich wurde EEH (Enhanced Error Handling) Unterstützung für den Digi/IBM PCIe 2-port Async EIA-232 Adapter zum 8250 PCI seriellen Treiber hinzugefügt.
ARI (Alternative Routing- ID Interpretation) Unterstützung, ein PCIe v2 Feature, wurde zu Red Hat Enterprise Linux 6.2 hinzugefügt.
Unterstützung zum Aktivieren/Deaktivieren von PCIe OBFF (Optimized Buffer Flush/Fill) wurde für die neueste Intel-Plattform hinzugefügt. OBFF liefert Informationen über Interrupts und Speicheraktivität sowie deren potenziellen Energieauswirkungen an Geräte, wodurch die gesamte Energieeffizienz gesteigert wird.
In Red Hat Enterprise Linux 6.2 ist der Kernel dazu in der Lage, Kernel-Oops/Panic-Berichte vom dmesg
-Puffer in NVRAM auf PowerPC Architekturen abzufangen.
Der MXM-Treiber, verantwortlich für die Handhabung von Grafikwechsel auf NVIDIA-Plattformen, wurde auf Red Hat Enterprise Linux 6.2 zurückportiert.
Red Hat Enterprise Linux 6.2 führt Page Coalescing ein, ein Feature auf IBM Power Servern, die das Koalieren identischer Seiten zwischen logischen Partitionen ermöglicht.
Unterstützung für L3 Cache Partitionierung wurde zu den neuesten CPUs der AMD-Familie hinzugefügt.
Das thinkpad_acpi
-Modul wurde aktualisiert, um Unterstützung für neue ThinkPad-Modelle hinzuzufügen.
Unterstützung für Intel Prozessor C-State wurde zu intel_idle hinzugefügt.
Red Hat Enterprise Linux 6.2 zeigt nun Warnungen für IOMMU (Input/Output Memory Management Unit) auf AMD-Systemen an.
Protokollierung von Board-, System-, und BIOS-Informationen an dmesg
während des Boot-Vorgangs wurde hinzugefügt.
cputable
-Einträge wurden zum Kernel hinzugefügt, wodurch Unterstützung für die neueste IBM PowerPC Prozessor-Familie geliefert wird.
Das VPHN (Virtual Processor Home Node) Feature wurde auf IBM System p deakiviert.
Die folgenden Treiber werden nun vom neuesten Intel-Chipset unterstützt:
i2c-i801
SMBus-Treiberahci
AHCI-Modus SATAata_piix
IDE-Modus SATA-Treiber- TCO Watchdog-Treiber
- LPC Controller-Treiber
Auf IBM PowerPC-Systemen wird der Wert des exec-shield
-Parameters in sysctl oder in der /proc/sys/kernel/exec-shield
-Datei nicht länger erzwungen.
Zusätzliche Überprüfungen und Fehlerbehebungen wurden hinzugefügt, um kdump
auf 64-Bit PowerPC und 64-Bit IBM POWER Series Systemen zu unterstützen.
Das UV MMTIMER Modul (uv_mmtimer
) wurde auf SGI-Plattformen aktiviert. Das uv_mmtimer
-Modul erlaubt direkten Userland-Zugriff auf die Echtzeituhr des UV-Systems, die über alle Hubs hinweg synchronisiert wird.
Unterstützung für das IB700
-Modul wurde in Red Hat Enterprise Linux 6.2 hinzugefügt
Der aer_mask_override
Modulparameter wurde hinzugefügt, um einen Weg zu ermöglichen, um die korrigierte oder unkorrigierte Maske für ein PCI-Gerät außer Kraft zu setzen. Das Bit, das für den Status steht, wird an die aer_inject()
-Funktion übergeben.
USB 3.0 Host-Controller-Unterstützung wurde zu 64-Bit PowerPC und 64-Bit IBM POWER Series Systemen hinzugefügt.
Eine verbesserte Upstream OOM (Out of Memory) Killer Implementierung wurde zurückportiert auf Red Hat Enterprise Linux 6.2. Die Verbesserungen umfassen:
- Prozesse, die im Begriff sind zu beenden, werden vom OOM Killer bevorzugt.
- Beim Beenden von Prozessen werden auch untergeordnete Prozesse der ausgewählten Prozesse beendet.
- Heuristiken wurden hinzugefügt, um die
forkbomb
-Prozesse zu beenden.
oom_score_adj
/proc
-Parameter fügt den Wert hinzu, der in der oom_score_adj
-Variable eines jeden Prozesses gespeichert ist, welche über /proc
angepasst werden kann. Dies ermöglicht eine Anpassung der Attraktivität eines jeden Prozesses für den OOM Killer im User Space; eine Einstellung auf -1000
deaktiviert den OOM Killer vollständig, während eine Einstellung auf +1000
diesen Prozess zum Hauptziel für den OOM Killer macht.
Red Hat Enterprise Linux 6.2 liefert einen aktualisierten zram
-Treiber (erzeugt generische RAM-basierte komprimierte Blockgeräte).
In Red Hat Enterprise Linux 6.2 wurde das taskstat-Hilfsprogramm (gibt den ASET Aufgabenstatus aus) im Kernel erweitert, so dass nun auf Mikrosekunden genaue CPU-Zeitangaben für das top-Hilfsprogramm zur Verfügung stehen.
Red Hat Enterprise Linux 6.2 aktualisiert das perf-Dienstprogramm auf die Upstream-Version 3.1 zusammen mit dem Kernel-Upgrade auf v 3.1. Werfen Sie einen Blick auf BZ#725524 für die neu unterstützten Kernel-Features, die vom perf-Hilfsprogramm bereitgestellt werden. Die aktualisierte Version des perf-Hilfsprogramms beinhaltet:
- Unterstützung für Kontrollgruppen hinzugefügt
- Handhabung von
/proc/sys/kernel/kptr_restrict
hinzugefügt - Mehr Cache-Miss-Prozentangaben hinzugefügt
-d -d
und-d -d -d
Optionen hinzugefügt, um mehr CPU-Ereignisse zu zeigen--sync/-S
-Option hinzugefügt- Unterstützung für den
PERF_TYPE_RAW
-Parameter hinzugefügt - Mehr Dokumentation über die
-f/--fields
-Option hinzugefügt - Das python-perf-Paket wurde für zusätzliche Python-Binding-Unterstützung hinzugefügt.
Red Hat Enterprise Linux 6.2 fügt OProfile-Unterstützung für die neuesten Intel-Prozessoren hinzu.
Die Anzahl der Interrupt-Anfragen (IRQ) wird nun in einem sum of all irq-Zähler gezählt, wodurch der Aufwand für das Lesen in der /proc/stat
-Datei verringert wird.
Red Hat Enterprise Linux 6.2 führt eine Verbesserung am Scheduling ein, bei der ein Hinweis an den Scheduler gegeben wird. Dieser Hinweis/diese Verbesserung hilft bei der Arbeitslast mehrerer Aufgaben in mehreren Aufgabengruppen.
In Red Hat Enterprise Linux 6.2 werden Transparent Huge Pages nun an mehreren Stellen im Kernel unterstützt:
- Die Systemaufrufe von mremap, mincore und mprotect
- Einstellbare
/proc
-Parameter:/proc/<pid>/smaps
und/proc/vmstat
Red Hat Enterprise Linux 6.2 fügt XTS (XEX-based Tweaked CodeBook) AES256 Selbsttests hinzu, um den FIPS-140 Anforderungen zu entsprechen.
Bislang gaben die SELinux netfilter-Hooks NF_DROP
zurück, falls diese ein Paket verworfen haben. In Red Hat Enterprise Linux 6.2 wird eine Verwerfung in den netfilter-Hooks als permanenter schwerwiegender Fehler ausgegeben und ist nicht vorübergehend. Dadurch wird der Fehler zurück den Stapel hinauf geleitet, wodurch an einigen Stellen und Applikationen eine schnellere Interaktion hinsichtlich des aufgetretenen Fehlers ermöglicht wird.
In Red Hat Enterprise Linux 6.2 wird die remount-Einhängeoption (mount -o remount
) an einen neuen LSM-Hook übergeben.
Red Hat Enterprise Linux 6.0 und 6.1 führten UEFI-Systeme standardmäßig im physischen Adressierungsmodus aus. Red Hat Enterprise Linux 6.2 führt UEFI-Systeme dagegen standardmäßig in einem virtuellen Adressierungsmodus aus. Das vorherige Verhalten kann zurückerlangt werden, indem Sie den physefi
Kernel-Parameter übergeben.
In Red Hat Enterprise Linux 6 wurde die standardmäßige core_collector
-Methode zum Kdump-Kernspeicherauszug über SSH von scp
auf makedumpfile
geändert, was die Größe der Auszugsdatei beim Kopieren über die Netzwerkverbindung reduziert und somit das Kopieren beschleunigt.
/etc/kdump.conf
-Datei an:
core_collector /usr/bin/scp