Kapitel 1. Der LVM Logical Volume Manager


Dieses Kapitel liefert einen Überblick über die Features des LVM Logical Volume Manager, die in der ersten Release und in den nachfolgenden Releases von Red Hat Enterprise Linux 6 neu sind. Im Anschluss daran liefert dieses Kapitel einen umfassenden Überblick über die Komponenten des Logical Volume Manager (LVM).

1.1. Neue und veränderte Features

Dieser Abschnitt listet neue und veränderte Features des LVM Logical Volume Managers auf, die in der ersten Release und in den nachfolgenden Releases von Red Hat Enterprise Linux 6 enthalten sind.

1.1.1. Neue und veränderte Features für Red Hat Enterprise Linux 6.0

Red Hat Enterprise Linux 6.0 führt die folgenden Änderungen und Aktualisierungen an Dokumentationen und Features ein.
  • Mithilfe der mirror_image_fault_policy und mirror_log_fault_policy-Parameter im activation-Abschnitt der lvm.conf-Datei können Sie definieren, wie ein gespiegelter logischer Datenträger sich bei einem Ausfall des Gerätes verhalten soll. Ist dieser Parameter auf remove gesetzt, versucht das System, das fehlerhafte Gerät zu entfernen und ohne es weiterzuarbeiten. Ist dieser Parameter auf allocate gesetzt, versucht das System, das fehlerhafte Gerät zu entfernen und Speicherplatz auf einem neuen Gerät als Ersatz für das ausgefallene Gerät zuzuweisen; diese Richtlinie verhält sich wie die remove-Richtlinie, falls kein passendes Gerät als Ersatz zugewiesen werden kann. Weitere Informationen über die Richtlinien beim Ausfall von LVM-Mirrors finden Sie in Abschnitt 4.4.3.1, »Ausfallrichtlinie für gespiegelte logische Datenträger«.
  • In der Red Hat Enterprise Linux 6 Release wurde der Linux I/O-Stapel verbessert, um herstellerspezifische I/O-Grenzen zu verarbeiten. Dies ermöglicht es Speicherverwaltungs-Tools wie LVM, die Datenverteilung und den -zugriff zu optimieren. Diese Unterstützung kann deaktiviert werden, indem Sie die Standardwerte von data_alignment_detection und data_alignment_offset_detection in der lvm.conf-Datei ändern, allerdings wird davon abgeraten, diese Unterstützung zu deaktivieren.
    Informationen über Datenausrichtung in LVM sowie Informationen über das Ändern der Standardwerte für data_alignment_detection und data_alignment_offset_detection finden Sie in der Inline-Dokumentation der /etc/lvm/lvm.conf-Datei, die zudem in Anhang B, Die LVM-Konfigurationsdateien dokumentiert ist. Allgemeine Informationen über Unterstützung für den I/O-Stapel und I/O-Grenzen in Red Hat Enterprise Linux 6 finden Sie im Handbuch zur Speicherverwaltung.
  • In Red Hat Enterprise Linux 6 bietet der Device Mapper direkte Unterstützung für udev-Integration. Dies synchronisiert den Device Mapper mit sämtlichen udev-Prozessen im Zusammenhang mit Device-Mapper-Geräten, einschließlich LVM-Geräten. Für Informationen über Device-Mapper-Unterstützung für den udev-Gerätemanager werfen Sie bitte einen Blick auf Abschnitt A.3, »Device-Mapper-Unterstützung für den udev-Gerätemanager«.
  • In der Red Hat Enterprise Linux 6 Release können Sie den lvconvert --repair-Befehl verwenden, um ein Spiegelgerät nach Plattenausfall zu reparieren. Dadurch wird das Spiegelgerät wieder auf einen konsistenten Zustand gebracht. Informationen über den lvconvert --repair-Befehl finden Sie in Abschnitt 4.4.3.3, »Gespiegelte Datenträger reparieren«.
  • Ab der Red Hat Enterprise Linux 6 Release können Sie die --merge-Option des lvconvert-Befehls verwenden, um einen Snapshot wieder mit dem ursprünglichen Datenträger zusammenzuführen. Informationen über das Zusammenführen von Snapshots finden Sie in Abschnitt 4.4.5, »Snapshot-Datenträger zusammenführen«.
  • Ab der Red Hat Enterprise Linux 6 Release können Sie den --splitmirrors-Parameter des lvconvert-Befehls verwenden, um ein redundantes Image eines gespiegelten logischen Datenträgers abzutrennen und einen neuen logischen Datenträger zu bilden. Weitere Informationen über die Verwendung dieser Option finden Sie in Abschnitt 4.4.3.2, »Abtrennen eines redundanten Images von einem gespiegelten logischen Datenträger«.
  • Sie können nun ein Mirror-Protokoll für einen gespiegelten logischen Datenträger anlegen, das selbst wiederum gespiegelt ist, indem Sie beim Erstellen des gespiegelten logischen Datenträgers den --mirrorlog mirrored-Parameter des lvcreate-Befehls verwenden. Weitere Informationen zur Verwendung dieser Option finden Sie in Abschnitt 4.4.3, »Gespiegelte Datenträger erstellen«.

1.1.2. Neue und veränderte Features für Red Hat Enterprise Linux 6.1

Red Hat Enterprise Linux 6.1 führt die folgenden Änderungen und Aktualisierungen an Dokumentationen und Features ein.
  • Die Red Hat Enterprise Linux 6.1 Release unterstützt die Erstellung eines logischen Snapshot-Datenträgers von gespiegelten logischen Datenträgern. Sie erstellen einen Snapshot eines gespiegelten Datenträgers genau so, wie Sie auch einen Snapshot eines linearen oder gestripten logischen Datenträgers erstellen würden. Weitere Informationen zur Erstellung von Snapshot-Datenträgern finden Sie in Abschnitt 4.4.4, »Snapshot-Datenträger erstellen«.
  • Beim Erweitern eines LVM-Datenträgers können Sie die --alloc cling-Option des lvextend-Befehls verwenden, um die cling-Zuweisungsrichtlinie zu spezifizieren. Diese Richtlinie wählt Speicherplatz auf denselben physischen Datenträgern, auf denen sich das letzte Segment des vorhandenen logischen Datenträgers befindet. Falls die physischen Datenträger nicht ausreichend Platz bieten und eine Liste mit Tags in der lvm.conf-Datei definiert ist, überprüft LVM, ob diese Tags mit den physischen Datenträgern verknüpft sind und versucht, diese physischen Datenträger-Tags zwischen den vorhandenen und den neuen Extents abzugleichen.
    Weitere Informationen über das Erweitern von gespiegelten LVM-Datenträgern mit der --alloc cling-Option des lvextend-Befehls finden Sie unter Abschnitt 4.4.12.2, »Erweitern eines logischen Datenträgers mit der cling-Zuweisungsrichtlinie«.
  • Sie können nun mehrere --addtag und --deltag-Parameter innerhalb eines einzigen pvchange-, vgchange- oder lvchange-Befehls spezifizieren. Für Informationen über das Hinzufügen und Entfernen von Objekt-Tags, siehe Abschnitt C.1, »Hinzufügen und Entfernen von Objekt-Tags«.
  • Die Liste der zulässigen Zeichen in LVM-Objekt-Tags wurde erweitert, so dass Tags nun auch die Zeichen "/", "=", "!", ":", "#", und "&" enthalten können. Für Informationen über LVM-Objekt-Tags, siehe Anhang C, LVM Objekt-Tags.
  • Sie können nun RAID0 (Striping) und RAID1 (Mirroring) auf einem einzigen logischen Datenträger kombinieren. Wenn Sie beim Erstellen eines logischen Datenträgers gleichzeitig die Anzahl der Mirrors (--mirrors X) sowie die Anzahl der Stripes (--stripes Y) angeben, wird dadurch ein Mirror-Gerät erstellt, dessen zugrunde liegenden Geräte gestriped sind. Für weitere Informationen über das Erstellen gespiegelter logischer Datenträger, siehe Abschnitt 4.4.3, »Gespiegelte Datenträger erstellen«.
  • Ab der Red Hat Enterprise Linux 6.1 Release können Sie, um eine konsistente Datensicherung eines geclusterten logischen Datenträgers durchzuführen, den Datenträger exklusiv aktivieren und dann den Snapshot erstellen. Weitere Informationen über das Aktivieren von logischen Datenträgern exklusiv auf einem Knoten finden Sie in Abschnitt 4.7, »Logische Datenträger auf einzelnen Knoten in einem Cluster aktivieren«.
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