4.3. Administration von Datenträgergruppen
Dieser Abschnitt beschreibt die Befehle, die die verschiedenen Aspekte der Administration von Datenträgergruppen verrichten.
4.3.1. Datenträgergruppen erstellen
Verwenden Sie den Befehl
vgcreate
zur Erstellung einer Datenträgergruppe aus einem oder mehreren physischen Datenträgern. Der Befehl vgcreate
erstellt eine neue Datenträgergruppe mit neuem Namen und fügt dieser mindestens einen physischen Datenträger hinzu.
Der folgende Befehl erstellt eine Datenträgergruppe mit dem Namen
vg1
, welche die physischen Datenträger /dev/sdd1
und /dev/sde1
beinhaltet.
vgcreate vg1 /dev/sdd1 /dev/sde1
Werden physische Datenträger für das Erstellen einer Datenträgergruppe verwendet, wird der Plattenplatz standardmäßig in 4 MB große Extents aufgeteilt. Diese Extents repräsentieren die minimale Größe, um die ein logischer Datenträger vergrößert, bzw. verkleinert werden kann. Eine große Anzahl an Extents hat keine Auswirkungen auf I/O-Leistung des logischen Datenträgers.
Mithilfe der
-s
-Option des vgcreate
-Befehls können Sie die Extent-Größe angeben, falls der Standardwert nicht passt. Sie können die Anzahl der physischen oder logischen Datenträger, die die Datenträgergruppe umfassen kann, einschränken, indem Sie die Parameter -p
und -l
des vgcreate
-Befehls verwenden.
Standardmäßig weist eine Datenträgergruppe physische Extents nach selbstverständlichen Regeln zu, z.B. keine parallelen Stripes auf demselben physischen Datenträger. Dies ist die
normal
Zuweisungsrichtlinie. Sie können den Parameter --alloc
des vgcreate
-Befehls verwenden, um die Zuweisungsrichtlinien auf contiguous
, anywhere
oder cling
zu setzen.
Die
contiguous
-Richtlinie erfordert, dass neue Extents neben existierenden Extents liegen. Falls genügend freie Extents vorhanden sind, um einer Zuweisungsanfrage zu entsprechen, die normal
-Zuweisungsrichtlinie diese jedoch nicht verwenden würde, beansprucht die anywhere
-Zuweisungsrichtlinie diese, indem sie zwei Stripes auf demselben physischen Datenträger platziert. Die cling
-Richtlinie platziert neue Extents auf demselben physischen Datenträger, wie vorhandene Extents in demselben Stripe auf dem logischen Datenträger. Diese Richtlinien können mithilfe des Befehls vgchange
geändert werden.
Unter Abschnitt 4.4.12.2, »Erweitern eines logischen Datenträgers mit der
cling
-Zuweisungsrichtlinie« finden Sie Informationen über die Verwendung der cling
-Richtlinie in Verbindung mit LVM-Tags, um beim Erweitern eines LVM-Datenträgers die zu verwendenden zusätzlichen physischen Datenträger zu spezifizieren.
Im Allgemeinen werden andere Zuweisungsrichtlinien als
normal
nur in speziellen Fällen benötigt, in denen Sie unübliche oder nicht standardmäßige Extent-Zuweisungen bestimmen müssen.
LVM-Datenträgergruppen und zugrunde liegende logische Datenträger sind im Verzeichnisbaum für spezielle Gerätedateien im Verzeichnis
/dev
mit dem folgenden Aufbau eingebunden:
/dev/vg/lv/
Wenn Sie beispielsweise zwei Datenträgergruppen
myvg1
und myvg2
erstellen und jede mit drei logischen Datenträgern mit der Bezeichnung lvo1
, lvo2
und lvo3
, erstellt dies sechs spezielle Gerätedateien:
/dev/myvg1/lv01 /dev/myvg1/lv02 /dev/myvg1/lv03 /dev/myvg2/lv01 /dev/myvg2/lv02 /dev/myvg2/lv03
Die maximale Gerätegröße bei LVM beträgt 8 Exabytes auf 64-Bit CPUs.