Kapitel 7. Virtualisierung
7.1. KVM
Die Verbesserungen an der KVM-Skalierbarkeit in Red Hat Enterprise Linux 6.3 umfassen:
- Die maximal unterstützte Größe virtueller Gäste wurde von 64 auf 160 virtuelle CPUs (vCPUs) erhöht.
- Der maximal unterstützte Speicher in einem KVM-Gast wurde von 512 GB auf 2 TB erhöht. BZ#748946
KVM in Red Hat Enterprise Linux 6.3 enthält Unterstützung für:
- Intel Core i3, i5, i7 und andere Prozessoren, ehemals unter dem Codenamen »Sandy Bridge« bekannt, BZ#720938
- und die neue AMD-Familie 15h Prozessoren (Codename »Bulldozer«).
Steal time ist die Zeit, die eine virtuelle CPU auf eine reale CPU wartet, während der Hypervisor einen anderen virtuellen Prozessor bedient. KVM virtuelle Maschinen können diese Steal Time nun messen, berichten und mithilfe von Tools wie top und vmstat veranschaulichen, wodurch einem Gast genaue CPU-Nutzungsdaten zur Verfügung gestellt werden.
KVM in Red Hat Enterprise Linux 6.3 verbessert den Zugriff auf qcow2
Festplatten-Images (qcow2
ist das Standardformat), indem es asynchroner aufgebaut wurde, wodurch vCPU-Ausssetzer vermieden werden und die allgemeine Leistung bei Lese- und Schreibvorgängen auf der Platte verbessert wird. BZ#783950
Das qemu-kvm-Paket hat ein neues Unterpaket namens qemu-guest-agent. Wenn Red Hat Enterprise Linux 6.3 Gäste mit diesem installierten Paket ausgeführt werden, können ordnungsgemäß konfigurierte Red Hat Enterprise Linux 6.3 Hosts neue Befehle an den Gast senden wie z.B.: guest-sync
, guest-ping
, guest-info
, guest-shutdown
und guest-suspend-*
.
KVM kann nun ein Leistungsüberwachungs-Tool (engl. Performance Monitoring Unit oder kurz vPMU) virtualisieren, um virtuellen Maschinen den Einsatz von Leistungsüberwachung zu ermöglichen. Zusätzlich unterstützt es Intels »architectural PMU«, das mithilfe des -cpu
Host-Flags über verschiedene Host-CPU-Versionen live migriert werden kann.
KVM in Red Hat Enterprise Linux 6.3 unterstützt nun die dynamische Zuweisung virtueller CPUs, auch vCPU Hot Plug genannt, um die Kapazität dynamisch zu verwalten und so auf unerwartete Lastspitzen in Nebenzeiten reagieren zu können.
Der KVM Virtualization Speicherstapel wurde verbessert, indem virtio-SCSI (eine Speicherarchitektur für KVM basierend auf SCSI) Fähigkeiten hinzugefügt wurden. Virtio-SCSI bietet die Fähigkeit, direkt mit SCSI LUNs zu verbinden und verbessert signifikant die Skalierbarkeit im Vergleich zu virtio-blk. Der Vorteil von virtio-SCSI besteht darin, dass es zur Handhabung von Hunderten von Geräten in der Lage ist, im Gegensatz zu virtio-blk, das nur 28 Geräte handhaben kann und PCI-Slots verbraucht.
- Verknüpfen einer virtuellen Festplatte oder CD mittels virtio-scsi-Controller
- Durchreichen eines physischen SCSI-Geräts vom Host an den Gast mittels QEMU scsi-block-Gerät
- Verwenden von Hunderten von Geräten pro Gast, eine Verbesserung verglichen mit dem 28-Gerätelimit von virtio-blk
KVM's Energieverwaltungsfunktionen wurden erweitert, um native Unterstützung für den S4-Status ("suspend to disk" Ruhemodus) und den S3-Status ("suspend to RAM" Breitschaftsmodus) innerhalb der virtuellen Maschine zu implementieren, wodurch die Wiederherstellung des Gasts aus einem dieser Energiesparstatus beschleunigt wird. In früheren Implementierungen wurden Gäste im Speicher bzw. auf einer Platte gespeichert, die außerhalb vom Gast lag, was die Latenz erhöhte.
/usr/share/seabios/bios-pm.bin
Datei für das VM-Bios anstelle der standardmäßigen /usr/share/seabios/bios.bin
-Datei.
Red Hat Enterprise Linux 6.3 führt SR-IOV Unterstützung für Netzwerkkarten ein. Dieses Feature ermöglicht es, dass eine NIC auf einem KVM Host gemeinsam mit KVM-Gästen verwendet wird. Für Informationen über SR-IOV werfen Sie bitte einen Blick auf Kapitel 13. SR-IOV im Virtualisierungshandbuch zur Host-Konfiguration und Gast-Installation. Für Informationen über SR-IOV auf dem be2net
-Treiber werfen Sie bitte einen Blick auf Kapitel 2, Gerätetreiber.
Red Hat Enterprise Linux 6.3 fügt Unterstützung für die Time Stamp Counter (TSC) Skalierung zu KVM für AMD Virtualization (AMD-V) hinzu. Dieses Feature ist dazu in der Lage, eine vorgegebene TSC-Frequenz auf einem KVM-Gast zu emulieren. BZ#634293
Unterstützung für das perf-kvm-Tool, das die Überwachung der Gastleistung vom Host ermöglicht, wurde hinzugefügt. Weitere Informationen finden Sie auf der perf-kvm Handbuchseite. BZ#632768
7.2. SPICE
SPICE baut auf KVM USB 2.0 Host-Adapter-Emulationsunterstützung auf und ermöglicht Unterstützung für Remote-USB-Weiterleitung, was virtuellen Maschinen, die auf Servern ausgeführt werden, die Verwendung entfernt angeschlossener USB-Geräte auf der Client-Seite erlaubt. BZ#758104
7.3. libvirt
libvirt ist nun dazu in der Lage, den Status einer Verbindung (up oder down) der virtuellen Gast-Netzwerkschnittstellen zu steuern. Dies ermöglicht Benutzern die Durchführung von Tests und Simulationen, als ob das Netzwerkkabel von der Netzwerkkarte angeschlossen oder abgezogen wird. Mithilfe dieses Features können Benutzer außerdem Gäste isolieren, falls Probleme auftreten. BZ#643373
In Red Hat Enterprise Linux 6.3 wurde libvirt aktualisiert, um Unterstützung für die neuesten Intel Core i3, i5, i7 und andere Intel-Prozessoren sowie für Family 15h Mikroarchitektur AMD-Prozessoren hinzuzufügen. Mit dieser Aktualisierung verwendet libvirt nun die neuen Features, die diese Prozessoren bereitstellen. BZ#767364, BZ#761005