4.3. Konfigurationsdatei - Standards


Die Konfigurationsdatei /etc/multipath.conf beinhaltet den Abschnitt defaults (Standards), der den Parameter user_friendly_names auf yes setzt, wie nachfolgend aufgeführt.
defaults {
        user_friendly_names yes
}
Dies setzt den standardmäßigen Wert des user_friendly_names Parameters außer Kraft.
Die Konfigurationsdatei beinhaltet eine Vorlage mit den standardmäßigen Konfigurationswerten. Dieser Abschnitt ist auskommentiert, wie nachfolgend aufgeführt.
#defaults {
#       udev_dir                /dev
#       polling_interval        5
#       path_selector           "round-robin 0"
#       path_grouping_policy    failover
#       getuid_callout          "/lib/udev/scsi_id --whitelisted --device=/dev/%n"
#	prio			const
#	path_checker		directio
#	rr_min_io		1000
#	rr_weight		uniform
#	failback		manual
#	no_path_retry		fail
#	user_friendly_names	no
#}
Um den Standardwert für einen dieser Konfigurationsparameter außer Kraft zu setzen, können Sie die relevanten Zeilen aus dieser Vorlage in den defaults Abschnitt kopieren und die Kommentierung entfernen. Um beispielsweise den path_grouping_policy Parameter außer Kraft zu setzen, so dass der Wert multibus anstelle des Standardwerts failover verwendet wird, kopieren Sie die entsprechende Zeile aus der Vorlage in den defaults Abschnitt der Konfigurationsdatei und entfernen die Kommentierung wie folgt.
defaults {
        user_friendly_names     yes
        path_grouping_policy    multibus
}
Tabelle 4.1, »Standardeinstellungen für die Multipath-Konfiguration« beschreibt die Parameter, die im defaults Abschnitt der Konfigurationsdatei multipath.conf gesetzt werden. Diese Werte werden von DM-Multipath verwendet, sofern sie nicht von den in den devices und multipaths Abschnitten der multipath.conf Datei angegebenen Parametern außer Kraft gesetzt werden.

Anmerkung

Seit der Red Hat Enterprise Linux 6.0 Release sind die mode, uid und gid Parameter veraltet. Berechtigungen für Device-Mapper-Geräte (einschließlich Mulitpath Mappings) werden durch udev Regeln festgelegt. Es gibt eine Vorlage-Datei in /usr/share/doc/device-mapper-version mit dem Namen 12-dm-permissions.rules, die Sie verwenden und im /etc/udev/rules.d Verzeichnis ablegen können, damit sie wirksam wird.
Tabelle 4.1. Standardeinstellungen für die Multipath-Konfiguration
Parameter Beschreibung
polling_interval Definiert das Intervall in Sekunden zwischen zwei Pfadüberprüfungen. Für ordnungsgemäß funktionierende Pfade erhöht sich das Intervall schrittweise auf (4 * polling_interval). Der Standardwert ist 5.
udev_dir Definiert das Verzeichnis, in dem udev Geräteknoten erstellt werden. Der Standardwert ist /dev.
multipath_dir Das Verzeichnis, in dem die dynamisch gemeinsam genutzten Objekte abgelegt werden. Der Standardwert hängt vom System ab und ist üblicherweise /lib/multipath.
find_multipaths
Definiert den Modus für das Einrichten von Multipath-Geräten. Falls dieser Parameter auf yes gesetzt wird, dann versucht Multipath nicht, ein Gerät für jeden Pfad auf der Blacklist zu erstellen. Stattdessen erstellt Multipath ein Gerät nur dann, wenn eine der drei Bedingungen erfüllt sind:
- Es existieren mindestens zwei Pfade mit derselben WWID, die nicht auf der Blacklist sind.
- Der Benutzer erzwingt das Erstellen des Geräts manuell, indem er ein Gerät mit dem multipath Befehl angibt.
- Ein Pfad besitzt dieselbe WWID, wie ein Multipath-Gerät, das zuvor erstellt wurde. Jedes Mal, wenn ein Multipath-Gerät mit find_multipaths gesetzt erstellt wird, merkt sich Multipath die WWID des Geräts, so dass das Gerät automatisch wieder erstellt wird, sobald Multipath einen Pfad mit dieser WWID entdeckt. Auf diese Weise kann Multipath automatisch den korrekten Pfad für Multipath-Geräte auswählen, ohne dass die Multipath-Blacklist bearbeitet werden muss. Für Anleitungen zum Verfahren, falls Sie bereits zuvor Multipath-Geräte erstellt haben, als der find_multipaths Parameter noch nicht gesetzt war, werfen Sie einen Blick auf Abschnitt 4.2, »Konfigurationsdatei - Blacklist«.
Der Standardwert ist no.
verbosity Die standardmäßige Ausführlichkeit. Höhere Werte führen zu einer ausführlicheren Ausgabe. Gültige Stufen sind 0 bis 6. Der Standardwert ist 2.
path_selector
Gibt den standardmäßigen Algorithmus an, mit dem bestimmt wird, welcher Pfad für die nächste I/O-Operation verwendet werden soll. Mögliche Werte sind:
round-robin 0: Durchläuft jeden Pfad in der Pfadgruppe und sendet an jeden dieselbe Menge I/O.
queue-length 0: Sendet die nächste I/O an denjenigen Pfad mit der geringsten Anzahl an ausstehenden I/O-Anfragen.
service-time 0: Sendet die nächste I/O an denjenigen Pfad mit der kürzesten geschätzten Bearbeitungszeit, welche sich durch die Gesamtgröße der ausstehenden I/O für jeden Pfad im Verhältnis zu dessen Datendurchsatz ergibt.
Der Standardwert ist round-robin 0.
path_grouping_policy
Definiert die Standardrichtlinie zur Pfadgruppierung, die auf nicht angegebene Multipaths angewendet werden soll. Mögliche Werte sind:
failover: 1 Pfad pro Prioritätsgruppe.
multibus: Alle gültigen Pfade in 1 Prioritätsgruppe.
group_by_serial: 1 Prioritätsgruppe pro ermittelter Seriennummer.
group_by_prio: Eine Prioritätsgruppe pro Pfadprioritätswert. Prioritäten werden durch Callout-Programme ermittelt, die als globale Optionen, Optionen pro Controller oder pro Multipath definiert werden.
group_by_node_name: Eine Prioritätsgruppe pro Zielknotenname. Zielknotennamen werden in /sys/class/fc_transport/target*/node_name abgerufen.
Der Standardwert ist failover.
getuid_callout
Gibt das Standardprogramm und die Standardparameter an, die aufgerufen werden, um eine eindeutige Pfadkennung zu erhalten. Ein absoluter Pfad ist erforderlich.
Der Standardwert lautet /lib/udev/scsi_id --whitelisted --device=/dev/%n.
prio
Definiert die Standardfunktion, die aufgerufen wird, um einen Prioritätswert für den Pfad zu erhalten. So liefern die ALUA-Bits in SPC-3 beispielsweise einen verwertbaren prio Wert. Mögliche Werte sind:
const: Setzt die Priorität 1 für alle Pfade.
emc: Generiert die Pfadpriorität für EMC-Arrays.
alua: Generiert die Pfadpriorität basierend auf den SCSI-3 ALUA-Einstellungen.
tpg_pref: Generiert die Pfadpriorität basierend auf den SCSI-3 ALUA-Einstellungen unter Verwendung des bevorzugten Port-Bits.
ontap: Generiert die Pfadpriorität für NetApp-Arrays.
rdac: Generiert die Pfadpriorität für LSI/Engenio RDAC-Controller.
hp_sw: Generiert die Pfadpriorität für Compaq/HP-Controller in Active-/Standby-Modus.
hds: Generiert die Pfadpriorität für Hitachi HDS Modular Storage Arrays.
Der Standardwert ist const.
features Die standardmäßigen Zusatzfunktionen von Multipath-Geräten. Die einzige existierende Funktion ist queue_if_no_path, was einem Setzen von no_path_retry auf queue entspricht. Für Informationen zu Problemen, die im Zusammenhang mit dieser Funktion entstehen können, werfen Sie einen Blick auf Abschnitt 5.6, »Probleme mit dem queue_if_no_path-Feature«.
path_checker
Definiert die Standardmethode zur Ermittlung des Status des Pfades. Mögliche Werte sind:
readsector0: Liest den ersten Sektor des Geräts.
tur: Sendet einen TEST UNIT READY an das Gerät.
emc_clariion: Fragt die EMC Clariion spezifische EVPD-Seite 0xC0 ab, um den Pfad zu ermitteln.
hp_sw: Prüft den Pfadstatus für HP Storage Arrays mit Active/Standby Firmware.
rdac: Prüft den Pfadstatus für den LSI/Engenio RDAC Speicher-Controller.
directio: Liest den ersten Sektor mit direkter I/O.
Der Standardwert ist directio.
failback
Verwaltet das Failback für eine Pfadgruppe.
Ein Wert von immediate gibt an, dass das System sofort zu einer Pfadgruppe mit der höchsten Priorität wechselt (Failback), welche aktive Pfade enthält.
Ein Wert von manual definiert, dass kein sofortiges Failback durchgeführt wird, sondern dass Failback nur mit Eingriff des Systemverwalters passieren kann.
Ein Wert von followover definiert, dass ein automatisches Failback durchgeführt werden soll, wenn der erste Pfad einer Pfadgruppe aktiv wird. Auf diese Weise wird verhindert, dass ein Knoten automatisch zurückwechselt, wenn ein anderer Knoten den Failover initiiert hat.
Ein numerischer Wert größer als Null definiert ein verzögertes Failback, ausgedrückt in Sekunden.
Der Standardwert ist manual.
rr_min_io Gibt die Anzahl der I/O-Anfragen an, die auf einem Pfad gesendet werden, bevor zum nächsten Pfad in der aktuellen Pfadgruppe gewechselt wird. Diese Einstellung ist nur für Systeme mit Kerneln älter als 2.6.31 zu verwenden. Neuere Systeme sollten rr_min_io_rq verwenden. Der Standardwert ist 1000.
rr_min_io_rq Gibt die Anzahl der I/O-Anfragen an, die auf einem Pfad gesendet werden, bevor zum nächsten Pfad in der aktuellen Pfadgruppe gewechselt wird, unter Verwendung eines anfragebasierten Device-Mapper-Multipath. Diese Einstellung sollte auf Systemen mit aktuellen Kerneln verwendet werden. Verwenden Sie auf Systemen mit Kerneln älter als 2.6.31 rr_min_io. Der Standardwert ist 1.
rr_weight Falls auf priorities gesetzt, werden nicht rr_min_io Anfragen an einen Pfad geschickt, bevor path_selector aufgerufen wird, um den nächsten Pfad zu wählen. Stattdessen wird die Anzahl der Anfragen, die versendet werden sollen, bestimmt durch rr_min_io multipliziert mit der Priorität des Pfads, welche durch die Funktion prio festgelegt ist. Falls auf uniform gesetzt, werden alle Pfade gleich gewichtet. Der Standardwert ist uniform.
no_path_retry
Ein numerischer Wert für diesen Parameter definiert die Häufigkeit, wie oft das System versuchen soll, einen fehlerhaften Pfad zu verwenden, bevor die Warteschlange deaktiviert wird.
Ein Wert von fail weist auf unmittelbaren Ausfall hin, ohne Warteschlange.
Ein Wert von queue zeigt an, dass die Warteschlange weiter verwendet wird, bis der Pfad korrigiert wurde.
Der Standardwert ist 0.
user_friendly_names Die Einstellung auf yes gibt an, dass das System eine Bindings-Datei /etc/multipath/bindings verwenden sollte, um einen dauerhaften und eindeutigen Alias zum Multipath in der Form mpathn zuzuweisen. Die Einstellung auf no gibt an, dass das System die WWID als Alias für den Multipath verwenden sollte. In jedem Fall werden an dieser Stelle definierte Werte durch jegliche gerätespezifischen Aliasse, die Sie im Abschnitt multipaths der Konfigurationsdatei definiert haben, außer Kraft gesetzt. Der Standardwert ist no.
queue_without_daemon Falls auf no gesetzt, deaktiviert der multipathd Daemon die Warteschlange für alle Geräte, wenn er beendet wird. Der Standardwert ist no.
flush_on_last_del Falls auf yes gesetzt, deaktiviert der multipathd Daemon die Warteschlange für alle Geräte, wenn der letzte Pfad zu einem Gerät gelöscht wurde. Der Standardwert ist no.
max_fds Legt die maximale Anzahl der geöffneten Dateideskriptoren fest, die durch Multipath und den multipathd Daemon geöffnet werden können. Dies entspricht dem ulimit-n. Ab der Red Hat Enterprise Linux 6.3 Release ist der Standardwert max, wodurch das Systemlimit aus /proc/sys/fs/nr_open greift. Ist dies nicht festgelegt, wird in früheren Versionen die maximale Anzahl der Deskriptoren für offene Dateien aus dem aufrufenden Prozess genommen, dies ist in der Regel 1024. Um sicher zu gehen, sollte dies auf die maximale Anzahl von Pfaden plus 32 eingestellt werden, wenn diese Zahl größer als 1024 ist.
checker_timeout Der Timeout in Sekunden, der für Pfadprüfungen verwendet werden soll, die SCSI-Befehle mit einem expliziten Timeout ausgeben. Der Standardwert wird aus sys/block/sdx/device/timeout entnommen.
fast_io_fail_tmo Die Anzahl der Sekunden, welche die SCSI-Schicht wartet, nachdem ein Problem auf einem FC Remote-Port erkannt wurde, bevor I/O zu Geräten auf diesem entfernten Port abgeschaltet wird. Dieser Wert sollte kleiner sein als der Wert von dev_loss_tmo. Die Einstellung von off deaktiviert den Timeout. Der Standardwert wird durch das Betriebssystem bestimmt.
dev_loss_tmo Die Anzahl der Sekunden, welche die SCSI-Schicht wartet, nachdem ein Problem auf einem FC Remote-Port erkannt wurde, bevor dieser Port vom System entfernt wird. Eine Einstellung von unendlich legt dies auf 2147483647 Sekunden, oder 68 Jahre, fest. Der Standardwert wird durch das Betriebssystem bestimmt.
hwtable_regex_match
(Red Hat Enterprise Linux Release 6.3 und höher) Steuert, wie Multipath die Gerätekonfigurationen aus dem devices Abschnitt der Konfigurationsdatei in die integrierten Gerätekonfigurationen miteinbezieht.
Jede Gerätekonfiguration im devices Abschnitt der multipath.conf Datei wird entweder seine eigene Gerätekonfiguration erstellen oder sie wird eine der integrierten Gerätekonfigurationen ändern. Vor Red Hat Enterprise Linux 6.3 wurde, wenn die Anbieter-, Produkt- und Revision-Strings in der Gerätekonfiguration eines Benutzers genau mit den Strings in der integrierten Gerätekonfiguration übereinstimmten, die integrierte Konfiguration durch die Optionen in der Benutzerkonfiguration geändert. Andernfalls wurde die Gerätekonfiguration des Benutzers als neue Konfiguration behandelt.
Wenn hwtable_regex_match auf yes gesetzt ist, wird stattdessen eine reguläre Ausdrucks-Übereinstimmung verwendet. Die Anbieter-, Produkt- und Revision-Strings sind alles reguläre Ausdrücke. Die Werte der Benutzer-Gerätekonfiguration für diese Optionen werden mit den Werten der integrierten Gerätekonfiguration verglichen. Dieser Vergleich funktioniert auf die gleiche Art und Weise, wie die Anbieter-, Produkt- und Revision-Strings eines tatsächlichen Geräts mit den Gerätekonfigurations-Strings verglichen werden, um zu sehen, welche Konfiguration für das Gerät verwendet werden soll. Wenn die Gerätekonfiguration des Benutzers übereinstimmt, dann wird die integrierte Konfiguration durch die Optionen in der Benutzerkonfiguration geändert. Andernfalls wird die Gerätekonfiguration des Benutzers als neue Konfiguration behandelt.
retain_attached_hw_handler (Red Hat Enterprise Linux Release 6.4 und höher) Wenn dieser Parameter auf yes eingestellt ist und die SCSI-Schicht bereits einen Hardware-Handler mit dem Pfad-Gerät verknüpft hat, so wird Multipath das Gerät nicht zwingen, den hardware_handler zu verwenden, der in der mutipath.conf Datei angegeben ist. Wenn die SCSI-Schicht keinen Hardware-Handler zugewiesen hat, wird Multipath weiterhin wie gewohnt seine konfigurierten Hardware-Handler nutzen. Der Standardwert ist no.
detect_prio (Red Hat Enterprise Linux Release 6.4 und höher) Wenn dieses auf yes eingestellt ist, wird Multipath zuerst prüfen, ob das Gerät ALUA unterstützt, und wenn ja, wird es dem Gerät automatisch den alua Priorisierer zuweisen. Wenn das Gerät ALUA nicht unterstützt, wird der Priorisierer wie üblich bestimmt. Der Standardwert ist no.
replace_wwid_whitespace (Red Hat Enterprise Linux Release 6.5 und höher) Falls dies auf yes gesetzt ist, wird in den standardmäßigen getuid_callout für alle Geräte, die diesen Parameter verwenden, --replace-whitespace eingefügt.
reload_readwrite (Red Hat Enterprise Linux Release 6.5 und höher) Falls dies auf yes eingestellt ist, horcht der multipathd Daemon auf Ereignisse, die eine Änderung der Pfadgeräte anzeigen, und wenn ein Gerät les- und schreibbar wird, so wird das Multipath-Gerät neu geladen.
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