4.5. Konfigurationsdatei - Geräte


Tabelle 4.3, »Geräteparameter« zeigt die Parameter, die Sie für jedes einzelne Speichergerät im Abschnitt devices (Geräte) der multipath.conf Konfigurationsdatei setzen können. Diese Parameter werden von DM-Multipath verwendet, sofern sie nicht von den im multipaths Abschnitt der multipath.conf Datei angegebenen Parametern für Pfade, die das Gerät beinhalten, außer Kraft gesetzt werden. Diese Parameter setzen die im defaults Abschnitt der multipath.conf Datei gesetzten Parameter außer Kraft.
Viele Geräte, die Multipathing unterstützen, sind standardmäßig in einer Multipath-Konfiguration enthalten. Die Werte für die Geräte, die standardmäßig unterstützt werden, sind in der multipath.conf.defaults Datei aufgelistet. Sie müssen die Werte für diese Geräte möglicherweise nicht modifizieren. Falls doch, können Sie die Standardwerte außer Kraft setzen, indem Sie einen Eintrag für das Gerät in der Konfigurationsdatei einfügen, der diese Werte ändert. Sie können die Standardwerte der Gerätekonfiguration aus der multipath.conf.defaults Datei für das jeweilige Gerät kopieren und die Werte außer Kraft setzen, die Sie ändern möchten.
Um ein Gerät, das nicht automatisch standardmäßig konfiguriert ist, zu diesem Abschnitt der Konfigurationsdatei hinzuzufügen, müssen Sie die vendor und product Parameter setzen. Sie finden diese Werte, indem Sie unter /sys/block/device_name/device/vendor und /sys/block/device_name/device/model nachsehen, wobei device_name das Gerät ist, das mit mehreren Pfaden versehen wird, wie in dem nachfolgenden Beispiel:
# cat /sys/block/sda/device/vendor
WINSYS  
# cat /sys/block/sda/device/model
SF2372
Die zusätzlichen Parameter, die angegeben werden müssen, hängen von Ihrem speziellen Gerät ab. Falls das Gerät aktiv/aktiv ist, müssen Sie für gewöhnlich keine zusätzlichen Parameter setzen. Sie können path_grouping_policy ggf. auf multibus setzen. Weitere Parameter, die Sie ggf. setzen müssen, sind no_path_retry und rr_min_io, wie in Tabelle 4.3, »Geräteparameter« beschrieben.
Falls das Gerät aktiv/passiv ist, es jedoch Pfade mit I/O automatisch zum passiven Pfad wechselt, müssen Sie die Funktion zur Pfadprüfung auf eine Variante setzen, die I/O nicht zum Pfad schickt, um es auf Funktionstüchtigkeit zu testen (andernfalls befindet sich das Gerät kontinuierlich im Failover). Dies hat fast unweigerlich zur Folge, dass Sie den path_checker auf tur setzen müssen. Dies funktioniert für alle SCSI-Geräte, die den Befehl "Test Unit Ready" unterstützen, was bei den meisten der Fall ist.
Tabelle 4.3. Geräteparameter
Parameter Beschreibung
vendor Gibt den Herstellernamen des Speichergeräts an, auf das die device Parameter zutreffen, z.B. COMPAQ.
product Gibt den Produktnamen des Speichergeräts an, auf das die device Parameter zutreffen, z.B. HSV110 (C)COMPAQ.
revision Definiert den Produktrevisions-Identifier des Speichergeräts.
product_blacklist Definiert einen regulären Ausdruck, um Geräte anhand des Produkts auf die Blacklist zu setzen.
hardware_handler
Definiert ein Modul, das verwendet wird, um beim Wechsel von Pfadgruppen oder der Handhabung von I/O-Fehlern hardwarespezifische Aktionen durchzuführen. Mögliche Werte sind:
1 emc: Hardware-Handler für EMC Storage Arrays.
1 alua: Hardware-Handler für SCSI-3 ALUA Arrays.
1 hp_sw: Hardware-Handler für Compaq/HP Controller.
1 rdac: Hardware-Handler für die LSI/Engenio RDAC Controller.
path_grouping_policy
Definiert die Standardrichtlinie zur Pfadgruppierung, die auf nicht angegebene Multipaths angewendet werden soll. Mögliche Werte sind:
failover = 1 Pfad pro Prioritätsgruppe
multibus = Alle gültigen Pfade in 1 Prioritätsgruppe
group_by_serial = 1 Prioritätsgruppe pro erkannter Seriennummer
group_by_prio = 1 Prioritätsgruppe pro Pfad Prioritätswert
group_by_node_name = 1 Prioritätsgruppe pro Zielknotenname
getuid_callout Gibt das Standardprogramm und die Standardparameter an, die aufgerufen werden, um eine eindeutige Pfadkennung zu erhalten. Ein absoluter Pfad ist erforderlich.
path_selector
Gibt den standardmäßigen Algorithmus an, mit dem bestimmt wird, welcher Pfad für die nächste I/O-Operation verwendet werden soll. Mögliche Werte sind:
round-robin 0: Durchläuft jeden Pfad in der Pfadgruppe und sendet an jeden dieselbe Menge I/O.
queue-length 0: Sendet die nächste I/O an denjenigen Pfad mit der geringsten Anzahl an ausstehenden I/O-Anfragen.
service-time 0: Sendet die nächste I/O an denjenigen Pfad mit der kürzesten geschätzten Bearbeitungszeit, welche sich durch die Gesamtgröße der ausstehenden I/O für jeden Pfad im Verhältnis zu dessen Datendurchsatz ergibt.
path_checker
Definiert die Standardmethode zur Ermittlung des Status des Pfades. Mögliche Werte sind:
readsector0: Liest den ersten Sektor des Geräts.
tur: Sendet einen TEST UNIT READY an das Gerät.
emc_clariion: Fragt die EMC Clariion spezifische EVPD-Seite 0xC0 ab, um den Pfad zu ermitteln.
hp_sw: Prüft den Pfadstatus für HP Storage Arrays mit Active/Standby Firmware.
rdac: Prüft den Pfadstatus für den LSI/Engenio RDAC Speicher-Controller.
directio: Liest den ersten Sektor mit direkter I/O.
features Die Zusatzfunktionen von Multipath-Geräten. Die einzige existierende Funktion ist queue_if_no_path, was einem Setzen von no_path_retry auf queue entspricht. Für Informationen zu Problemen, die beim Gebrauch dieser Funktion ggf. auftreten, werfen Sie einen Blick auf Abschnitt 5.6, »Probleme mit dem queue_if_no_path-Feature«.
prio
Definiert die Standardfunktion, die aufgerufen wird, um einen Prioritätswert für den Pfad zu erhalten. So liefern die ALUA-Bits in SPC-3 beispielsweise einen verwertbaren prio Wert. Mögliche Werte sind:
const: Setzt die Priorität 1 für alle Pfade.
emc: Generiert die Pfadpriorität für EMC-Arrays.
alua: Generiert die Pfadpriorität basierend auf den SCSI-3 ALUA-Einstellungen.
tpg_pref: Generiert die Pfadpriorität basierend auf den SCSI-3 ALUA-Einstellungen unter Verwendung des bevorzugten Port-Bits.
ontap: Generiert die Pfadpriorität für NetApp-Arrays.
rdac: Generiert die Pfadpriorität für LSI/Engenio RDAC-Controller.
hp_sw: Generiert die Pfadpriorität für Compaq/HP-Controller in Active-/Standby-Modus.
hds: Generiert die Pfadpriorität für Hitachi HDS Modular Storage Arrays.
failback
Verwaltet das Failback für eine Pfadgruppe.
Ein Wert von immediate gibt an, dass das System sofort zu einer Pfadgruppe mit der höchsten Priorität wechselt (Failback), welche aktive Pfade enthält.
Ein Wert von manual definiert, dass kein sofortiges Failback durchgeführt wird, sondern dass Failback nur mit Eingriff des Systemverwalters passieren kann.
Ein Wert von followover definiert, dass ein automatisches Failback durchgeführt werden soll, wenn der erste Pfad einer Pfadgruppe aktiv wird. Auf diese Weise wird verhindert, dass ein Knoten automatisch zurückwechselt, wenn ein anderer Knoten den Failover initiiert hat.
Ein numerischer Wert größer als Null definiert ein verzögertes Failback, ausgedrückt in Sekunden.
rr_weight Falls auf priorities gesetzt, werden nicht rr_min_io Anfragen an einen Pfad geschickt, bevor path_selector aufgerufen wird, um den nächsten Pfad zu wählen. Stattdessen wird die Anzahl der Anfragen, die versendet werden sollen, bestimmt durch rr_min_io multipliziert mit der Priorität des Pfads, welche durch die Funktion prio festgelegt ist. Falls auf uniform gesetzt, werden alle Pfade gleich gewichtet.
no_path_retry
Ein numerischer Wert für diesen Parameter definiert die Häufigkeit, wie oft das System versuchen soll, einen fehlerhaften Pfad zu verwenden, bevor die Warteschlange deaktiviert wird.
Ein Wert von fail weist auf unmittelbaren Ausfall hin, ohne Warteschlange.
Ein Wert von queue zeigt an, dass die Warteschlange weiter verwendet wird, bis der Pfad korrigiert wurde.
rr_min_io Gibt die Anzahl der I/O-Anfragen, die auf einem Pfad gesendet werden, bevor zum nächsten Pfad in der aktuellen Pfadgruppe gewechselt wird. Diese Einstellung ist nur für Systeme mit Kerneln älter als 2.6.31 zu verwenden. Neuere Systeme sollten rr_min_io_rq verwenden. Der Standardwert ist 1000.
rr_min_io_rq Gibt die Anzahl der I/O-Anfragen an, die auf einem Pfad gesendet werden, bevor zum nächsten Pfad in der aktuellen Pfadgruppe gewechselt wird, unter Verwendung eines anfragebasierten Device-Mapper-Multipath. Diese Einstellung sollte auf Systemen mit aktuellen Kerneln verwendet werden. Verwenden Sie auf Systemen mit Kerneln älter als 2.6.31 rr_min_io. Der Standardwert ist 1.
fast_io_fail_tmo Die Anzahl der Sekunden, welche die SCSI-Schicht wartet, nachdem ein Problem auf einem FC Remote-Port erkannt wurde, bevor I/O zu Geräten auf diesem entfernten Port abgeschaltet wird. Dieser Wert sollte kleiner sein als der Wert von dev_loss_tmo. Die Einstellung von off deaktiviert den Timeout.
dev_loss_tmo Die Anzahl der Sekunden, welche die SCSI-Schicht wartet, nachdem ein Problem auf einem FC Remote-Port erkannt wurde, bevor dieser Port von System entfernt wird. Eine Einstellung von unendlich legt dies auf 2147483647 Sekunden, oder 68 Jahre, fest.
flush_on_last_del Falls auf yes gesetzt, deaktiviert der multipathd Daemon die Warteschlange für alle Geräte, wenn der letzte Pfad zu einem Gerät gelöscht wurde.
user_friendly_names Die Einstellung auf yes gibt an, dass das System eine Bindings-Datei /etc/multipath/bindings verwenden sollte, um einen dauerhaften und eindeutigen Alias zum Multipath in der Form mpathn zuzuweisen. Die Einstellung auf no gibt an, dass das System die WWID als Alias für den Multipath verwenden sollte. In jedem Fall werden an dieser Stelle definierte Werte durch jegliche gerätespezifischen Aliasse, die Sie im Abschnitt multipaths der Konfigurationsdatei definiert haben, außer Kraft gesetzt. Der Standardwert ist no.
retain_attached_hw_handler (Red Hat Enterprise Linux Release 6.4 und höher) Wenn dieser Parameter auf yes eingestellt ist und die SCSI-Schicht bereits einen Hardware-Handler mit dem Pfad-Gerät verknüpft hat, so wird Multipath das Gerät nicht zwingen, den hardware_handler zu verwenden, der in der mutipath.conf Datei angegeben ist. Wenn die SCSI-Schicht keinen Hardware-Handler zugewiesen hat, wird Multipath weiterhin wie gewohnt seine konfigurierten Hardware-Handler nutzen.
detect_prio (Red Hat Enterprise Linux Release 6.4 und höher) Wenn dieses auf yes eingestellt ist, wird Multipath zuerst prüfen, ob das Gerät ALUA unterstützt, und wenn ja, wird es dem Gerät automatisch den alua Priorisierer zuweisen. Wenn das Gerät ALUA nicht unterstützt, wird der Priorisierer wie üblich bestimmt.
Das folgende Beispiel zeigt einen device Eintrag in der Multipath-Konfigurationsdatei.
#	}
#	device {
#		vendor			"COMPAQ  "
#		product			"MSA1000         "
#		path_grouping_policy	multibus
#		path_checker		tur
#		rr_weight		priorities
#	}
#}
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