Kapitel 8. Zusätzliche Boot-Optionen für Intel®- und AMD-Systeme
In diesem Kapitel werden weitere Boot- und Kernel-Boot-Optionen des Kernels im Rahmen des Red Hat Enterprise Linux Installationsprogramms behandelt.
Um eine der hier vorgestellten Boot-Optionen zu verwenden, geben Sie den gewünschten Befehl am
boot:
-Prompt der Installation ein.
Befehlsargumente während des Bootvorgangs
askmethod
- Mit diesem Befehl werden Sie nach der Installationsmethode gefragt, die Sie zum Booten von der Red Hat Enterprise Linux CD-ROM verwenden möchten.
apic
- Dieser x86-Boot-Befehl umgeht einen Fehler, der häufig im Intel 440GX Chipsatz-BIOS auftritt. Dieser Befehl sollte nur mit dem Kernel des Installationsprogramms ausgeführt werden.
apm=allow_ints
- Dieser x86-Boot-Befehl ändert die Abwicklung des Suspend-Dienstes (und kann für manche Laptops notwendig sein).
apm=off
- Dieser x86-Boot-Befehl deaktiviert APM (Advanced Power Management). Dies kann sehr hilfreich sein, da einige BIOSe ein fehlerhaftes Power-Management (APM) haben und daher zu Abstürzen neigen.
apm=power_off
- Dieser x86-Boot-Befehl führt dazu, dass Red Hat Enterprise Linux das System standardmäßig herunterfährt (power off). Dies ist insbesondere für SMP-Systeme nützlich, die nicht standardmäßig herunterfahren.
apm=realmode_power_off
- Einige BIOSe stürzen beim Herunterfahren (Abschalten) von x86-basierten Systemen ab. Dieser Befehl ändert die Methode von der Windows NT Art der Durchführung zur Windows 95 Art.
dd
- Dieser Parameter bewirkt, dass Sie das Installationsprogramm dazu auffordert, eine Treiberdiskette zu verwenden.
dd=url
- Dieser Parameter bewirkt, dass Sie das Installationsprogramm dazu auffordert, ein Treiber-Image von einer bestimmten HTTP-, FTP- oder NFS-Netzwerkadresse zu verwenden.
display=ip:0
- Dieser Befehl erlaubt Remote-Display-Forwarding. In diesem Befehl sollte IP durch die IP-Adresse des Systems, auf dem Sie das Display anzeigen lassen wollen, ersetzt werden.Auf dem System, auf dem Sie das Display anzeigen lassen wollen, müssen Sie den Befehl
xhost +remotehostname
ausführen, wobei remotehostname der Name des Hosts ist, von dem aus Sie das Original-Display ausführen. Der Befehlxhost +remotehostname
begrenzt den Zugang zum Remote-Display-Terminal und verbietet den Zugang durch unbefugte Personen oder Systeme. driverdisk
- Dieser Befehl hat die gleiche Funktion wie der Befehl
dd
und fordert Sie auf, eine Treiberdiskette während der Installation von Red Hat Enterprise Linux zu verwenden. ide=nodma
- Dieser Befehl deaktiviert DMA auf allen IDE-Geräten und kann hilfreich sein, wenn IDE-bezogene Probleme auftreten.
linux upgradeany
- Dieser Befehl entschärft einige der Prüfungen der Datei
/etc/redhat-release
. Wenn sich die Datei/etc/redhat-release
vom Standard geändert hat, kann Ihre Red Hat Enterprise Linux Installation bei einem Upgrade zu Red Hat Enterprise Linux 5 eventuell nicht gefunden werden. Verwenden Sie diese Option nur, wenn die bestehende Red Hat Enterprise Linux-Installation nicht gefunden wurde. mediacheck
- Mit diesem Befehl können Sie die Integrität der Installationsquelle (wenn ISO-basiert) prüfen. Dieser Befehl funktioniert für die Installationsmethoden über CD, DVD, Festplatten-ISO und NFS-ISO. Das Überprüfen der Intaktheit der ISO-Images vor der Durchführung einer Installation hilft Ihnen dabei, Probleme bei der Installation zu vermeiden.
mem=xxxm
- Dieser Befehl erlaubt Ihnen, den Wert für die Größe des Speichers, die der Kernel für Ihren Computer ermittelt, außer Kraft zu setzen. Dies kann für ältere Systeme, bei denen nur 16 MB festgestellt werden und für einige neuere Systeme, bei denen die Grafikkarte den Grafikspeicher mit dem Hauptspeicher teilt, hilfreich sein. Wenn Sie diesen Befehl ausführen, sollte xxx mit der Größe des Speichers in Megabyte ersetzt werden.
nmi_watchdog=1
- Dieser Befehl aktiviert den integrierten Kernel-Deadlock-Detector. Mit diesem Befehl können Sie das Problem eines hängenden Kernels beheben. Indem periodische NMI (Non-Maskable-Interrupt) Interrupts ausgeführt werden, kann der Kernel überwachen, ob ein CPU hängt, und ggf. Debugging-Mitteilungen ausgeben.
noapic
- Dieser x86-Boot-Befehl weist den Kernel an, den APIC-Chip nicht zu verwenden. Dies ist hilfreich für einige Motherboards mit fehlerhaftem APIC (wie z.B. das Abit-BP6) oder mit einem fehlerbehafteten BIOS. Systeme, die auf einem NVIDIA nForce3 Chipsatz basieren (wie z.B. ASUS SK 8N) sind dafür bekannt, sich während der IDE-Ermittlung zur Bootzeit aufzuhängen oder eine 'Interrupt-Delivery'-Fehlermeldung auszugeben.
noht
- Dieser x86-Boot-Befehl deaktiviert Hyperthreading.
-
nofb
- Dieser Befehl deaktiviert den Framebuffer-Support und ermöglicht dem Installationsprogramm den Betrieb im Textmodus. Dieser Befehl kann für die Zugriffsmöglichkeit mit Screen-Reading-Hardware (für Benutzer mit Sehbeeinträchtigungen) notwendig sein.
nomce
- Dieser x86-Boot-Befehl deaktiviert Eigendiagnosechecks an der CPU. Der Kernel aktiviert standardmäßig die Eigendiagnose an der CPU (auch Machine-Check-Exception genannt). Bei einigen älteren Compaq Computern wird dieser Check zu oft ausgeführt und muss eventuell deaktiviert werden. Einige Laptops benötigen diese Option u.U. insbesondere solche, die den Radeon IGP-Chipsatz verwenden.
nonet
- Dieser Befehl deaktiviert das Überprüfen auf Netzwerk-Hardware.
nopass
- Dieser Befehl deaktiviert das Weiterleiten von Tastatur- und Mausinformationen an die Stufe 2 des Installationsprogramms. Er kann zum Testen von Tastatur- und Maus-Konfigurationsbildschirmen während der zweiten Stufe des Installationsprogramms bei einer Netzwerkinstallation verwendet werden.
nopcmcia
- Mit diesem Befehl werden PCMCIA-Controller im System ignoriert.
noprobe
- Dieser Befehl deaktiviert die Hardware-Erkennung und fordert den Anwender auf, Hardwareinformationen einzugeben.
noshell
- Dieser Befehl deaktiviert den Zugriff zur Shell auf der virtuellen Konsole 2 während einer Installation.
nostorage
- Dieser Befehl deaktiviert das Prüfen nach SCSI- und RAID-Speicherhardware.
nousb
- Dieser Befehl deaktiviert das Laden des USB-Supports während der Installation. Wenn das Installationsprogramm zu Beginn des Prozesses dazu tendiert, hängenzubleiben, kann dieser Befehl hilfreich sein.
nousbstorage
- this command disables the loading of the usbstorage module in the installation program's loader. It may help with device ordering on SCSI systems.
numa=off
- Red Hat Enterprise Linux unterstützt NUMA (Non-Uniform Memory Access) auf der AMD64-Architektur. Während alle CPUs auf sämtlichen Speicher ohne NUMA-Unterstützung zugreifen können, so erzeugt die im aktualisierten Kernel gegenwärtige NUMA-Unterstützung so viele Speicherzuweisungen wie möglich zugunsten jener CPU, auf welcher die Anfragen entspringen, wodurch Inter-CPU Speicherverkehr minimiert wird. Dies kann signifikante Leistungsverbesserungen in bestimmten Applikationen zur Folge haben. Um wieder auf das ursprüngliche Nicht-NUMA-Verhalten umzustellen, verwenden Sie diese Boot-Option:
reboot=b
- Dieser x86-, AMD64- und Intel® EM64T-Boot-Befehl ändert die Methode, mit der der Kernel den Computer neu startet. Wird ein Hängen des Kernel während des Herunterfahrens des Computers festgestellt, kann das System mit diesem Befehl erfolgreich neu gestartet werden.
rescue
- this command runs rescue mode. Refer to Kapitel 26, Systemwiederherstellung for more information about rescue mode.
resolution=
- Informiert das Installationsprogramm, welcher Grafikmodus ausgeführt werden soll. Es werden alle Standard-Auflösungen wie z.B.
640x480
,800x600
,1024x768
etc. akzeptiert. serial
- Mit diesem Befehl wird die Unterstützung der seriellen Konsole aktiviert.
text
- Dieser Befehl deaktiviert das grafische Installationsprogramm und zwingt das Installationsprogramm, im Textmodus zu laufen.
updates
- Dieser Befehl fordert Sie auf, eine Diskette mit Updates (Bugfixes) einzulegen. Er wird nicht benötigt, wenn Sie eine Netzwerkinstallation durchführen und bereits die Image-Inhalte der Aktualisierungen in der Datei
RHupdates/
auf dem Server abgelegt haben. updates=
- Mit diesem Befehl können Sie eine URL angeben, über die Sie Updates (Bugfixes) für das Installationsprogramm Anaconda abrufen können.
vnc
- Dieser Befehl ermöglicht eine Installation von einem VNC-Server.
vncpassword=
- Dieser Befehl setzt das Passwort zum Verbinden mit dem VNC-Server.