Kapitel 2. Vor der Konfiguration des Hochverfügbarkeits-Add-Ons


Dieses Kapitel beschreibt die Aufgaben, die vor der Installation und Konfiguration des Red Hat Hochverfügbarkeits-Add-Ons durchgeführt werden müssen. Es besteht aus den folgenden Abschnitten.

Wichtig

Stellen Sie sicher, dass Ihre Bereitstellung des Red Hat Hochverfügbarkeits-Add-Ons Ihren Anforderungen gerecht wird und unterstützt werden kann. Beratschlagen Sie sich dazu ggf. mit einem autorisierten Red Hat Vertreter, um Ihre Konfiguration vor der Bereitstellung zu prüfen. Berücksichtigen Sie zudem eine gewisse Zeit für einen Burn-In-Test, um die Konfiguration auf mögliche Ausfälle zu überprüfen.

2.1. Allgemeine Überlegungen zur Konfiguration

Sie können das Red Hat Hochverfügbarkeits-Add-On auf vielerlei Arten konfigurieren, um Ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Berücksichtigen Sie beim Planen, Konfigurieren und Implementieren Ihrer Bereitstellung die folgenden allgemeinen Überlegungen.
Anzahl der unterstützten Cluster-Knoten
Das Hochverfügbarkeits-Add-On unterstützt maximal 16 Cluster-Knoten.
Cluster an einem einzelnen Standort
Derzeit werden nur Cluster unterstützt, die sich an einem einzigen physischen Standort befinden. Cluster, die über mehrere physische Standorte verteilt sind, werden offiziell nicht unterstützt. Für weitere Einzelheiten und Informationen über Cluster an mehreren Standorten setzen Sie sich bitte mit Ihrem Red Hat Vertriebs- oder Kundendienstmitarbeiter in Verbindung.
GFS2
Obwohl das GFS2-Dateisystem sowohl auf einem eigenständigen System als auch als Teil einer Cluster-Konfiguration implementiert werden kann, unterstützt Red Hat den Einsatz von GFS2 nicht für ein Ein-Knoten-System. Red Hat unterstützt jedoch eine Reihe von leistungsstarken Ein-Knoten-Dateisystemen, die für den Einsatz auf einzelnen Knoten optimiert sind und dadurch meist einen geringeren Mehraufwand als ein Cluster-Dateisystem haben. Red Hat empfiehlt den Einsatz eines dieser Dateisysteme anstelle von GFS2 in Fällen, in denen nur ein einzelner Knoten das Dateisystem einhängen muss. Red Hat wird für Bestandskunden weiterhin Ein-Knoten-GFS2-Dateisysteme unterstützen.
Wenn Sie ein GFS2-Dateisystem als ein Cluster-Dateisystem konfigurieren, müssen Sie sicherstellen, dass alle Knoten im Cluster Zugriff auf das gemeinsame Dateisystem haben. Asymmetrische Cluster-Konfigurationen, bei denen einige Knoten Zugriff auf den Speicher haben und andere nicht, werden nicht unterstützt. Es ist jedoch nicht nötig, dass alle Knoten das GFS2-Dateisystem auch tatsächlich selbst einhängen.
Hardware-Konfiguration ohne einzelne Ausfallpunkte
Cluster können ein Dual-Controller RAID-Array, mehrere gebündelte Netzwerkkanäle, mehrere Pfade zwischen Cluster-Mitgliedern und Speicher sowie UPS-Systeme ("Un-interruptible Power Supply" oder unterbrechungsfreie Stromversorgung) umfassen, um sicherzustellen, dass kein einzelner Ausfallpunkt zu Datenverlust oder Ausfallzeiten der Applikationen führt.
Alternativ kann ein kostengünstiger Cluster eingerichtet werden, der eine geringere Verfügbarkeit als ein Cluster ohne einzelnen Ausfallpunkt bietet. Beispielsweise können Sie einen Cluster mit einem Single-Controller RAID-Array und einem einzelnen Ethernet-Kanal einrichten.
Einige kostengünstige Alternativen, wie z.B. Host RAID Controller, Software RAID ohne Clustering-Unterstützung und parallele Multi-Initiator-SCSI-Konfigurationen sind nicht kompatibel bzw. nicht geeignet für den Einsatz als gemeinsam verwendeter Cluster-Speicher.
Gewährleistung der Datenintegrität
Um die Datenintegrität zu gewährleisten, darf zu jeder Zeit nur ein Knoten einen Cluster-Dienst ausführen und auf die zugehörigen Daten zugreifen. Mithilfe von Netzschaltern in der Cluster-Hardware-Konfiguration kann bei einem Ausfall ein Knoten einen anderen Knoten aus- und wieder einschalten, bevor dessen Hochverfügbarkeitsdienste neu gestartet werden. Dadurch wird verhindert, dass zwei Knoten gleichzeitig auf dieselben Daten zugreifen und diese dadurch beschädigen. Es wird dringend empfohlen, Fencing-Geräte (Hardware- oder Software-Lösungen, die extern Cluster-Knoten aus- und einschalten sowie neu starten können) einzusetzen, um selbst im Falle eines Ausfalls die Datenintegrität gewährleisten zu können.
Ethernet-Kanalbündelung
Das Cluster-Quorum und die Knoten-Zustände werden anhand von Meldungen bestimmt, die via Ethernet zwischen den Cluster-Knoten übertragen werden. Die Cluster-Knoten nutzen das Ethernet darüber hinaus für eine Vielzahl anderer kritischer Cluster-Features (z.B. das Fencing). Bei der Ethernet-Kanalbündelung werden mehrere Ethernet-Schnittstellen so konfiguriert, dass diese sich wie eine einzige Schnittstelle verhalten, wodurch das Risiko eines einzelnen Ausfallpunktes in der herkömmlichen Ethernet-Verbindung zwischen Cluster-Knoten und anderer Cluster-Hardware vermieden wird.
Von Red Hat Enterprise Linux 6.4 an werden die Bindungsarten 0, 1, and 2 unterstützt.
IPv4 und IPv6
Das Hochverfügbarkeits-Add-On unterstützt sowohl das IPv4- als auch das IPv6-Internetprotokoll. Die Unterstützung für IPv6 im Hochverfügbarkeits-Add-On ist neu für Red Hat Enterprise Linux 6.
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