28.2. Wiederherstellungsmodus des Installationsprogramms
Anmerkung
- von einer Boot-CD-ROM oder -DVD
- von einem anderen Installationsbootmedium, z. B. einem USB-Stick
- von der Red Hat Enterprise Linux-Installations-DVD
- Kapitel 5, Starten der Installation auf AMD64- und Intel 64-Systemen für AMD64- und Intel 64-Systeme
- Kapitel 10, Starten der Installation auf IBM Power Systems für IBM Power Systems-Server
- Kapitel 14, Starten der Installation auf IBM System z für IBM System z
Prozedur 28.2. Booten in den Wiederherstellungsmodus des Installationsprogramms
- Booten Sie das System vom Installations- oder Bootmedium.
- Wählen Sie entweder im Bootmenü die Optionaus dem Untermenü , oder fügen Sie die Option
inst.rescue
zur Bootbefehlszeile hinzu. Zur Bootbefehlszeile gelangen Sie durch Drücken der Tab-Taste auf BIOS-basierten Systemen oder der e-Taste auf UEFI-basierten Systemen. - Falls Ihr System den Treiber eines Drittanbieters benötigt, der auf einem Treiberdatenträger bereitgestellt wird, dann fügen Sie die Option
inst.dd=driver_name
zur Bootbefehlszeile hinzu:inst.rescue inst.dd=driver_name
Weitere Informationen über die Verwendung eines Treiberdatenträgers beim Booten finden Sie für AMD64- und Intel 64-Systeme in Abschnitt 4.3.3, »Manuelle Treiberaktualisierung« oder für IBM Power Systems-Server in Abschnitt 9.3.3, »Manuelle Treiberaktualisierung«. - Falls ein Treiber, der in der Red Hat Enterprise Linux 7-Distribution enthalten ist, das System am Hochfahren hindert, fügen Sie die Option
modprobe.blacklist=
zur Bootbefehlszeile hinzu:inst.rescue modprobe.blacklist=driver_name
Weitere Informationen über das Ausschließen von Treibern finden Sie in Abschnitt 4.3.4, »Ausschließen eines Treibers«. - Wenn Sie fertig sind, drücken Sie die Eingabetaste (BIOS-basierte Systeme) oder Strg+X (UEFI-basierte Systeme), um mit der geänderten Option zu booten. Warten Sie, bis die folgende Meldung angezeigt wird:
Der Wiederherstellungs-Modus wird nun versuchen, Ihre Linux-Installation aufzuspüren und sie unter dem Verzeichnis
/mnt/sysimage
einzuhängen. Sie können dann die erforderlichen Änderungen an Ihrem System vornehmen. Wenn Sie mit diesem Schritt fortfahren möchten, klicken Sie auf »Weiter«. Wenn Sie »Nur-Lesen« wählen, können Sie Ihr Filesystem auch nur mit Leseberechtigung einhängen. Falls dieser Vorgang aus irgendeinem Grund fehlschlägt, können Sie »Überspringen« wählen, der Schritt wird übersprungen und Sie gelangen direkt zu einer Eingabeaufforderung.Wenn Siewählen, wird versucht, Ihr Dateisystem unter dem Verzeichnis/mnt/sysimage/
einzuhängen. Falls eine Partition nicht einhängt werden kann, werden Sie darüber informiert. Wenn Sie auswählen, wird versucht, das Dateisystem im Verzeichnis/mnt/sysimage/
im schreibgeschützten Modus einzuhängen. Wenn Sie wählen, wird Ihr Dateisystem nicht eingehängt. Wählen Sie , wenn Sie denken, dass Ihr Dateisystem defekt ist. - Sobald Ihr System im Wiederherstellungsmodus ist, erscheint eine Eingabeaufforderung auf den virtuellen Konsolen 1 und 2 (verwenden Sie die Tastenkombination Strg+Alt+F1, um auf die virtuelle Konsole 1 zuzugreifen, und Strg+Alt+F2 für die virtuelle Konsole 2):
sh-4.2#
multi-user.target
oder graphical.target
) verwendet wird. Wenn Sie das Einhängen Ihres Dateisystems ausgewählt haben und dies erfolgreich war, können Sie die Root-Partition der Wiederherstellungsmodus-Umgebung in die Root-Partition Ihres Dateisystems ändern, indem Sie folgenden Befehl ausführen:
sh-4.2#
chroot /mnt/sysimage
rpm
eingeben, da hierbei Ihre Root-Partition als /
eingehängt sein muss. Wenn Sie die chroot
-Umgebung verlassen möchten, geben Sie den Befehl exit
ein, um damit zur Eingabeaufforderung zurückzukehren.
/directory/
erstellen und den folgenden Befehl eingeben:
sh-4.2#
mount -t xfs /dev/mapper/VolGroup00-LogVol02 /directory
/directory/
um ein Verzeichnis, das Sie erstellt haben, und bei /dev/mapper/VolGroup00-LogVol02
um den logischen LVM2-Datenträger, den Sie einhängen möchten. Wenn die Partition nicht vom Typ XFS ist, ersetzen Sie die Zeichenkette xfs durch den korrekten Partitionstyp (z. B. ext4
).
sh-4.2#
fdisk -l
pvdisplay
, vgdisplay
bzw. lvdisplay
.
ssh
,scp
undping
, falls das Netzwerk aktiviert wurdedump
undrestore
für Benutzer mit Bandgerätenparted
undfdisk
für die Verwaltung von Partitionenrpm
für das Installieren oder Aktualisieren von Softwarevi
zum Bearbeiten von Textdateien
28.2.1. Erstellen eines sosreport
sosreport
-Befehlszeilenprogramm sammelt Konfigurations- und Diagnoseinformationen wie z. B. die laufende Kernel-Version, geladene Module und System- und Dienstkonfigurationsdateien vom System. Die Ausgabe wird in einem tar-Archiv im Verzeichnis /var/tmp/
gespeichert.
sosreport
-Dienstprogramm ist hilfreich zur Analyse von Systemfehlern und kann die Suche und Bereinigung dieser Fehler erleichtern. Das folgende Verfahren beschreibt die Erstellung eines sosreport
-Berichts im Wiederherstellungsmodus des Installationsprogramms.
Prozedur 28.3. Verwendung von sosreport
im Wiederherstellungsmodus des Installationsprogramms
- Folgen Sie den Schritten in Prozedur 28.2, »Booten in den Wiederherstellungsmodus des Installationsprogramms«, um in den Wiederherstellungsmodus des Installationsprogramms zu booten. Vergewissern Sie sich, dass Sie das installierte System mit Lese- und Schreibberechtigung einhängen.
- Ändern Sie das Root-Verzeichnis zum
/mnt/sysimage/
-Verzeichnis:sh-4.2#
chroot /mnt/sysimage/
- Führen Sie
sosreport
aus, um ein Archiv mit Konfigurations- und Diagnoseinformationen des Systems zu erstellen:sh-4.2#
sosreport
Wichtig
sosreport
fordert Sie zur Eingabe Ihres Namens und Ihrer Ticketnummer auf. Eine Ticketnummer erhalten Sie, wenn Sie sich mit dem Red Hat Support Service in Verbindung setzen und ein neues Supportticket einreichen. Verwenden Sie nur Buchstaben und Ziffern; Leerzeichen und die folgenden Sonderzeichen sind unzulässig und könnten den Bericht unbrauchbar machen:# % & { } \ < > > * ? / $ ~ ' " : @ + ` | =
- Optional. Wenn Sie das generierte Archiv auf einen anderen Speicherort im Netzwerk übertragen möchten, muss eine Netzwerkschnittstelle konfiguriert sein. Falls Sie eine dynamische IP-Adressierung verwenden, sind keine weiteren Schritte erforderlich. Falls Sie jedoch eine statische Adressierung verwenden, führen Sie den folgenden Befehl aus, um einer Netzwerkschnittstelle (z. B. dev eth0) eine IP-Adresse (z. B. 10.13.153.64/23) zuzuweisen:
bash-4.2#
ip addr add 10.13.153.64/23 dev eth0
Im Red Hat Enterprise Linux 7 Netzwerkhandbuch finden Sie weitere Informationen über die statische Adressierung. - Verlassen Sie die chroot-Umgebung:
sh-4.2#
exit
- Speichern Sie das generierte Archiv an einem neuen Speicherort, auf den einfach zugegriffen werden kann:
sh-4.2#
cp /mnt/sysimage/var/tmp/sosreport new_location
Verwenden Sie dasscp
-Dienstprogramm, um das Archiv über das Netzwerk zu übertragen:sh-4.2#
scp /mnt/sysimage/var/tmp/sosreport username@hostname:sosreport
- Allgemeine Informationen über
sosreport
finden Sie unter What is a sosreport and how to create one in Red Hat Enterprise Linux 4.6 and later?. - Informationen über die Verwendung von
sosreport
im Wiederherstellungsmodus des Installationsprogramms finden Sie unter How to generate sosreport from the rescue environment. - Informationen über das Generieren eines
sosreport
-Archivs an einem anderen Speicherort als/tmp/
finden Sie unter How do I make sosreport write to an alternative location?. - Informationen über das manuelle Erstellen eines
sosreport
-Archivs finden Sie unter Sosreport fails. What data should I provide in its place?.
28.2.2. Neuinstallieren des Bootloaders
Prozedur 28.4. Neuinstallation des GRUB2-Bootloaders
- Folgen Sie den Anweisungen in Prozedur 28.2, »Booten in den Wiederherstellungsmodus des Installationsprogramms«, um in den Wiederherstellungsmodus des Installationsprogramms zu booten. Vergewissern Sie sich, dass Sie das installierte System mit Lese- und Schreibberechtigung einhängen.
- Ändern Sie die Root-Partition:
sh-4.2#
chroot /mnt/sysimage/
- Verwenden Sie den folgenden Befehl, um den GRUB2-Bootloader neu zu installieren, wobei install_device das Bootgerät ist (in der Regel /dev/sda):
sh-4.2#
/sbin/grub2-install install_device
- Starten Sie das System neu.
28.2.3. Verwenden von RPM zum Hinzufügen, Entfernen oder Ersetzen eines Treibers
Anmerkung
Prozedur 28.5. Verwenden von RPM zum Entfernen eines Treibers
- Booten Sie das System in den Wiederherstellungsmodus des Installationsprogramms. Folgen Sie den Anweisungen in Prozedur 28.2, »Booten in den Wiederherstellungsmodus des Installationsprogramms«. Vergewissern Sie sich, dass Sie das installierte System mit Lese- und Schreibberechtigung einhängen.
- Ändern Sie das Root-Verzeichnis zu
/mnt/sysimage/
:sh-4.2#
chroot /mnt/sysimage/
- Verwenden Sie den Befehl
rpm -e
, um das Treiberpaket zu entfernen. Um beispielsweise das Treiberpaket xorg-x11-drv-wacom zu entfernen, führen Sie Folgendes aus:sh-4.2#
rpm -e xorg-x11-drv-wacom
- Verlassen Sie die chroot-Umgebung:
sh-4.2#
exit
Prozedur 28.6. Installieren eines Treibers von einem RPM-Paket
- Booten Sie das System in den Wiederherstellungsmodus des Installationsprogramms. Folgen Sie den Anweisungen in Prozedur 28.2, »Booten in den Wiederherstellungsmodus des Installationsprogramms«. Hängen Sie das installierte System nicht schreibgeschützt ein.
- Machen Sie das RPM-Paket verfügbar, das den Treiber enthält. Hängen Sie z. B. eine CD oder ein USB-Stick ein und kopieren Sie das RPM-Paket an einen Speicherort Ihrer Wahl unter
/mnt/sysimage/
, zum Beispiel:/mnt/sysimage/root/drivers/
- Ändern Sie das Root-Verzeichnis zu
/mnt/sysimage/
:sh-4.2#
chroot /mnt/sysimage/
- Verwenden Sie den Befehl
rpm -ivh
zur Installation des Treiberpakets. Um etwa das Treiberpaket xorg-x11-drv-wacom von/root/drivers/
zu installieren, führen Sie Folgendes aus:sh-4.2#
rpm -ivh /root/drivers/xorg-x11-drv-wacom-0.23.0-6.el7.x86_64.rpm
Anmerkung
Das Verzeichnis/root/drivers/
in dieser chroot-Umgebung entspricht dem Verzeichnis/mnt/sysimage/root/drivers/
in der ursprünglichen Wiederherstellungsumgebung. - Verlassen Sie die chroot-Umgebung:
sh-4.2#
exit