1.2. Schwachstellenanalyse
Mit genügend Zeit, Ressourcen und Motivation kann ein Angreifer in fast jedes System einbrechen. Schlussendlich bieten alle derzeit erhältlichen Technologien und Sicherheitsprozeduren keine Garantie dafür, dass ein System vor Eindringlingen vollkommen sicher ist. Router können bei der Sicherung Ihrer Gateways zum Internet helfen. Firewalls helfen bei der Sicherung des Netzwerks. Virtuelle Private Netzwerke können auf sichere Art Daten verschlüsselt übertragen. Intrusion-Detection-Systeme können Sie vor böswilligen Aktivitäten warnen. Der Erfolg jeder dieser Technologien hängt jedoch von einer Reihe von Variablen ab. Diese sind unter anderem:
- Die Kompetenz der Mitarbeiter, die für die Konfiguration, Überwachung und Wartung dieser Technologien verantwortlich sind.
- Die Fähigkeit, Dienste und Kernel schnell und effizient mit Patches versehen und aktualisieren zu können.
- Die Fähigkeit der Verantwortlichen, konstante Wachsamkeit im Netzwerk auszuüben.
Durch die Dynamik von Datensystemen und Technologien kann das Sichern Ihrer Ressourcen ziemlich komplex werden. Aufgrund dieser Komplexität kann es sich schwierig gestalten, Experten für Ihre Systeme zu finden. Es ist zwar möglich, Mitarbeiter mit reichhaltigem Wissen auf vielen Gebieten der Informationssicherheit zu beschäftigen, aber es ist relativ schwierig, Experten auf mehr als nur wenigen Gebieten zu finden. Dies liegt hauptsächlich daran, dass die Informationssicherheit ständige Aufmerksamkeit verlangt. Die Informationssicherheit befindet sich in stetigem Wandel.
1.2.1. Denken wie der Feind
Angenommen, Sie verwalten ein Firmennetzwerk. Solche Netzwerke bestehen meistens aus Betriebssystemen, Applikationen, Servern, Netzwerküberwachung, Firewalls, Intrusion-Detection-Systemen und vielem mehr. Stellen Sie sich jetzt vor, Sie müssen dahingehend immer auf dem neuesten Stand sein. Durch die Komplexität heutiger Software und Netzwerkumgebungen sind Angriffe auf einen Rechner unter Ausnutzung einer Sicherheitslücke oder eines Bugs beinahe gewiss. Mit allen Patches und Updates für ein gesamtes Netzwerk auf dem Laufenden zu sein, ist eine gewaltige Aufgabe innerhalb eines großen Unternehmens mit heterogenen Systemen.
Wenn Sie nun diese gewaltigen Anforderungen an das Wissen mit der Aufgabe, immer auf dem neuesten Stand zu sein, kombinieren, sind Systemeinbrüche, Datenkorruption, Serviceunterbrechungen und andere Vorfälle unvermeidbar.
Um den Nutzen von Sicherheitstechnologien zu erhöhen und dabei zu helfen, Systeme, Netzwerke und Daten zu schützen, sollten Sie sich in die Lage eines Angreifers versetzen und die Sicherheit der Systeme durch das Suchen von Schwachstellen testen. Vorbeugende Schwachstellenanalysen für Ihre eigenen Systeme und Netzwerkressourcen können potenzielle Problemstellen aufdecken, bevor ein Angreifer diese zu seinem Vorteil ausnutzen kann.
Eine Schwachstellenanalyse ist eine interne Prüfung Ihrer Netzwerk- und Systemsicherheit. Die Ergebnisse zeigen die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit Ihres Netzwerks auf (wie in Abschnitt 1.1.1.3, »Standardisierung der Sicherheit« beschrieben). Eine Schwachstellenanalyse beginnt für gewöhnlich mit einer Erkundungsphase, in der wichtige Daten zum System und Ressourcen gesammelt werden. Diese Phase führt zur Systembereitschaftsphase, in der das Zielsystem auf alle bekannten Schwachstellen hin geprüft wird. Diese Phase führt dann zur Berichterstattungsphase, in der die Ergebnisse in die Risikokategorien Hoch, Mittel und Niedrig eingestuft und Methoden zur Verbesserung der Sicherheit (oder Schwächung der Anfälligkeit) des Zielsystems diskutiert werden.
Würden Sie zum Beispiel eine Schwachstellenanalyse für Ihr Haus durchführen, würden Sie wahrscheinlich prüfen, ob jede Tür geschlossen und verriegelt ist. Sie würden auch jedes Fenster prüfen und sicherstellen, dass diese richtig geschlossen und verriegelt sind. Das gleiche Prinzip gilt auch für Systeme, Netzwerke und elektronische Daten. Benutzer mit böswilligen Absichten sind die Diebe und Vandalen Ihrer Daten. Konzentrieren Sie sich auf deren Tools, Mentalität und Beweggründe, denn so können Sie schnell auf deren Taten reagieren.