Kapitel 1. Überblick über GFS2
Das Red Hat GFS2-Dateisystem ist Bestandteil des Resilient Storage Add-Ons. Es ist ein natives Dateisystem, das sich direkt mit der Dateisystem-Schnittstelle des Linux-Kernels (VFS-Schicht) verbindet. Wenn GFS2 als Cluster-Dateisystem implementiert wird, verwendet es verteilte Metadaten und multiple Journale. Red Hat unterstützt die Verwendung des GFS2-Dateisystems nur wie vom High Availability Add-On implementiert.
Anmerkung
Obwohl das GFS2-Dateisystem sowohl auf einem eigenständigen System als auch als Teil einer Cluster-Konfiguration implementiert werden kann, unterstützt Red Hat den Einsatz von GFS2 nicht für Ein-Knoten-Systeme. Red Hat unterstützt jedoch eine Reihe von leistungsstarken Ein-Knoten-Dateisystemen, die für den Einsatz auf einzelnen Knoten optimiert sind und dadurch meist einen geringeren Overhead als ein Cluster-Dateisystem haben. Red Hat empfiehlt den Einsatz eines dieser Dateisysteme anstelle von GFS2 in Fällen, in denen nur ein einzelner Knoten das Dateisystem einhängen muss.
Red Hat unterstützt auch weiterhin Ein-Knoten-GFS2-Dateisysteme zum Einhängen von Snapshots von Cluster-Dateisystemen (z. B. zwecks Datensicherung).
Anmerkung
Red Hat unterstützt GFS2 nicht für Cluster-Dateisystem-Bereitstellungen mit mehr als 16 Knoten.
GFS2 basiert auf einer 64-Bit-Architektur, die theoretisch ein 8 EB Dateisystem handhaben kann. Allerdings beträgt die derzeit maximal unterstützte Größe für ein GFS2-Dateisystem für 64-Bit-Hardware 100 TB. Die derzeit maximal unterstützte Größe für ein GFS2-Dateisystem für 32-Bit-Hardware beträgt 16 TB. Falls Ihr System ein größeres GFS2-Dateisystem erfordert, setzen Sie sich bitte mit Ihrem Red Hat Service-Vertreter in Verbindung.
Wenn Sie die Größe Ihres Dateisystems festlegen, sollten Sie auch Ihre Ansprüche an die Wiederherstellung berücksichtigen. Das Ausführen des
fsck.gfs2
-Befehls auf einem sehr großen Dateisystem kann eine lange Zeit in Anspruch nehmen und zudem viel Speicherkapazität verbrauchen. Darüber hinaus wird bei einem Ausfall der Festplatte oder eines Untersystems die Wiederherstellungszeit durch die Schnelligkeit Ihres Sicherungsmediums begrenzt. Weitere Informationen über die Menge an Arbeitsspeicher, die der fsck.gfs2
-Befehl benötigt, finden Sie in Abschnitt 4.11, »Reparieren eines Dateisystems«.
Wenn Red Hat GFS2-Knoten als Teil eines Clusters konfiguriert werden, können diese mithilfe der Konfigurations- und Verwaltungstools des High Availability Add-Ons konfiguriert und verwaltet werden. Red Hat GFS2 ermöglicht in diesem Fall eine gemeinsame Verwendung von Daten unter den GFS2-Knoten in einem Cluster, wobei eine einzelne, konsistente Ansicht des Dateisystem-Namensraums über die GFS2-Knoten hinweg geboten wird. Dies ermöglicht es Prozessen auf verschiedenen Knoten, GFS2-Dateien in der gleichen Art und Weise gemeinsam zu verwenden, wie Prozesse desselben Knotens Dateien auf dem lokalen Dateisystem gemeinsam verwenden können – und das ohne erkennbaren Unterschied. Weitere Informationen über das High Availability Add-On finden Sie unter Konfiguration und Verwaltung eines Red Hat Clusters.
Obwohl ein GFS2-Dateisystem auch außerhalb von LVM eingesetzt werden kann, unterstützt Red Hat nur solche GFS2-Dateisysteme, die auf einem logischen CLVM-Datenträger angelegt wurden. CLVM ist Bestandteil des Resilient Storage Add-Ons und ist eine clusterweite Implementierung von LVM, betrieben vom CLVM-Daemon
clvmd
, der logische LVM-Datenträger im Cluster verwaltet. Der Daemon erlaubt die Verwendung von LVM2, um logische Datenträger im Cluster zu verwalten, und ermöglicht es allen Knoten im Cluster, die logischen Datenträger gemeinsam zu verwenden. Weitere Informationen zur Datenträgerverwaltung mit LVM finden Sie im Handbuch Administration des Logical Volume Manager.
Das Kernel-Modul
gfs2.ko
implementiert das GFS2-Dateisystem und wird auf GFS2-Cluster-Knoten geladen.
Anmerkung
Wenn Sie ein GFS2-Dateisystem als ein Cluster-Dateisystem konfigurieren, müssen Sie sicherstellen, dass alle Knoten im Cluster Zugriff auf den gemeinsamen Speicher haben. Asymmetrische Cluster-Konfigurationen, bei denen einige Knoten Zugriff auf den Speicher haben und andere nicht, werden nicht unterstützt. Es ist jedoch nicht nötig, dass alle Knoten das GFS2-Dateisystem auch tatsächlich selbst einhängen.
Dieses Kapitel liefert einige kurze, grundlegende Informationen zum besseren Verständnis von GFS2. Es umfasst die folgenden Abschnitte:
1.1. Neue und veränderte Funktionen
Dieser Abschnitt führt die neuen bzw. veränderten Funktionen des GFS2-Dateisystems und der GFS2-Dokumentation auf, die in der ersten Release und nachfolgenden Releases von Red Hat Enterprise Linux 6 enthalten sind.
1.1.1. Neue und veränderte Funktionen für Red Hat Enterprise Linux 6.0
Red Hat Enterprise Linux 6.0 führt die folgenden Änderungen und Aktualisierungen an Dokumentationen und Funktionen ein.
- Für die Red Hat Enterprise Linux 6 Release unterstützt Red Hat nicht länger den Einsatz von GFS2 als Ein-Knoten-Dateisystem.
- In der Red Hat Enterprise Linux 6 Release wurde der
gfs2_convert
-Befehl zur Aktualisierung von einem GFS- auf ein GFS2-Dateisystem verbessert. Für weitere Informationen über diesen Befehl siehe Anhang B, Konvertieren eines Dateisystems von GFS auf GFS2. - Die Red Hat Enterprise Linux 6 Release unterstützt die Einhängeoptionen
discard
,nodiscard
,barrier
,nobarrier
,quota_quantum
,statfs_quantum
undstatfs_percent
. Für weitere Informationen über das Einhängen eines GFS2-Dateisystems siehe Abschnitt 4.2, »Einhängen eines Dateisystems«. - Die Red Hat Enterprise Linux 6 Version dieses Dokuments enthält einen neuen Abschnitt, Abschnitt 2.9, »GFS2-Knotensperrung«. Dieser Abschnitt beschreibt einige Interna des GFS2-Dateisystems.
1.1.2. Neue und veränderte Funktionen für Red Hat Enterprise Linux 6.1
Red Hat Enterprise Linux 6.1 führt die folgenden Änderungen und Aktualisierungen an Dokumentationen und Funktionen ein.
- Ab der Red Hat Enterprise Linux 6.1 Release unterstützt GFS2 die standardmäßigen Linux-Funktionen für Festplattenkontingente. GFS2-Kontingentverwaltung ist in Abschnitt 4.5, »Verwalten von GFS2-Festplattenkontingenten« dokumentiert.In früheren Releases von Red Hat Enterprise Linux erforderte GFS2 den
gfs2_quota
-Befehl zur Verwaltung von Festplattenkontingenten. Die Dokumentation für dengfs2_quota
-Befehl finden Sie jetzt in Anhang A, GFS2-Kontingentverwaltung mit dem Befehlgfs2_quota
. - Dieses Dokument enthält nun ein neues Kapitel, Kapitel 5, Diagnose und Behebung von Problemen mit GFS2-Dateisystemen.
- Im gesamten Dokument wurden kleinere Fehler korrigiert und einige technische Sachverhalte verdeutlicht.
1.1.3. Neue und veränderte Funktionen für Red Hat Enterprise Linux 6.2
Red Hat Enterprise Linux 6.2 führt die folgenden Änderungen und Aktualisierungen an Dokumentationen und Funktionen ein.
- Ab der Red Hat Enterprise Linux 6.2 Release unterstützt GFS2 den
tunegfs2
-Befehl, der einige der Funktionen desgfs2_tool
-Befehls ersetzt. Für weitere Informationen siehe die man-Seite fürtunegfs2
.Die folgenden Abschnitte wurden aktualisiert und bieten Verwaltungsverfahren, die nicht die Verwendung desgfs2_tool
-Befehls erfordern:- Abschnitt 4.5.4, »Synchronisieren von Kontingenten mit dem
quotasync
-Befehl« und Abschnitt A.3, »Synchronisieren von Kontingenten mit demgfs2_quota
-Befehl« beschreiben jetzt, wie derquota_quantum
-Parameter von seinem Standardwert von 60 Sekunden mittels Einhängeoptionquota_quantum=
geändert werden kann. - Abschnitt 4.10, »Unterbrechen der Aktivität auf einem Dateisystem« beschreibt nun, wie man Schreibaktivität auf einem Dateisystem mit dem Befehl
dmsetup
unterbrechen kann.suspend
- Dieses Dokument enthält einen neuen Anhang, Anhang C, GFS2-Tracepoints und die debugfs-Glocks-Datei. Dieser Anhang beschreibt die Glock-
debugfs
-Schnittstelle und die GFS2-Tracepoints. Er richtet sich an fortgeschrittene Benutzer, die mit Dateisysteminterna vertraut sind und die gerne mehr über den Aufbau von GFS2 und das Debugging von GFS2-spezifischen Fehlern erfahren möchten.
1.1.4. Neue und veränderte Funktionen für Red Hat Enterprise Linux 6.3
Für die Red Hat Enterprise Linux 6.3 Release enthält dieses Dokument ein neues Kapitel, Kapitel 2, Überlegungen zur Konfiguration und zum Betrieb von GFS2. Dieses Kapitel enthält Empfehlungen zur Optimierung der Leistung von GFS2, einschließlich Empfehlungen für die Erstellung, Verwendung und Wartung eines GFS2-Dateisystems.
Zusätzlich wurden im gesamten Dokument kleinere Korrekturen vorgenommen und einige Sachverhalte verdeutlicht.
1.1.5. Neue und veränderte Funktionen für Red Hat Enterprise Linux 6.4
Für die Red Hat Enterprise Linux 6.4 Release wurde Kapitel 2, Überlegungen zur Konfiguration und zum Betrieb von GFS2 aktualisiert, um einige Sachverhalte zu verdeutlichen.
1.1.6. Neue und veränderte Funktionen für Red Hat Enterprise Linux 6.6
Für die Red Hat Enterprise Linux 6.6 Release enthält dieses Dokument ein neues Kapitel, Kapitel 6, Konfigurieren eines GFS2-Dateisystems in einem Pacemaker-Cluster. Dieses Kapitel zeigt in groben Zügen die notwendigen Schritte auf, die zur Einrichtung eines Pacemaker-Clusters mit einem GFS2-Dateisystem erforderlich sind.
Zusätzlich wurden im gesamten Dokument kleinere Korrekturen vorgenommen und einige Sachverhalte verdeutlicht.