9.15.5. Empfohlenes Partitionsschema
9.15.5.1. x86-, AMD64- und Intel 64-Systeme
- Eine
swap
-Partition - Eine
/boot/
-Partition - Eine
/
-Partition - Eine
home
-Partition
- Eine Swap-Partition (mindestens 256 MB) — Swap-Partitionen dienen der Unterstützung von virtuellem Speicher. Mit anderen Worten, es werden Daten auf eine Swap-Partition geschrieben, wenn unzureichend Arbeitsspeicher (RAM) für die Daten, die Ihr System verarbeitet, zur Verfügung steht.In den letzten Jahren erhöhte sich die empfohlene Menge für Swap-Space linear mit der Menge an RAM im System. Moderne Systeme verfügen jedoch leicht über mehrere hundert Gigabyte Arbeitsspeicher, so dass heutzutage gilt, dass die erforderliche Menge an Swap-Space für ein System eine Funktion der auf dem System vorliegenden Speicherauslastung ist.Allerdings wird die Menge an Swap-Space in der Regel zum Zeitpunkt der Installation festgelegt, und es gestaltet sich schwierig, eine Vorhersage über die zukünftige Speicherauslastung des Systems zu treffen. Während einer Kickstart-Installation können Sie eine automatische Festlegung der Menge an Swap-Space festlegen (siehe Abschnitt 32.4, »Kickstart-Optionen«.Allerdings wird diese Einstellung nicht präzise auf Ihr System abgestimmt sein, weswegen wir empfehlen, zur Bestimmung des Swap-Space für das System die folgende Tabelle zu Grunde zu legen.
Tabelle 9.2. Empfohlener Swap-Space für ein System Menge an RAM im System Empfohlene Menge an Swap-Space 4 GB RAM oder weniger mindestens 2 GB Swap-Space 4 GB bis 16 GB RAM mindestens 4GB Swap-Space 16 GB bis 64 GB RAM mindestens 8 GB Swap-Space 64 GB bis 256 GB RAM mindestens 16 GB Swap-Space 256 GB bis 512 GB RAM mindestens 32 GB Swap-Space Beachten Sie, dass Sie eine bessere Leistung erzielen, wenn Sie den Swap-Space über mehrere Speichergeräte verteilen, insbesondere auf Systemen mit schnellen Laufwerken, Controllern und Schnittstellen. - Eine
/boot/
-Partition (250 MB)Die unter
/boot/
eingehängte Partition enthält den Kernel des Betriebssystems (der es Ihnen ermöglicht, Red Hat Enterprise Linux zu booten) und Dateien, die für den Bootstrap-Prozess benötigt werden. Für die meisten Benutzer ist eine 250 MB große Boot-Partition ausreichend.Wichtig
Der GRUB-Bootloader in Red Hat Enterprise Linux 6 unterstützt lediglich die ext2-, ext3- und ext4-Dateisysteme (letzteres wird empfohlen). Sie können daher keine anderen Dateisysteme, wie beispielsweise Btrfs, XFS oder VFAT für/boot
verwenden.Anmerkung
Ist Ihre Festplatte größer als 1024 Zylinder (und Ihr System älter als zwei Jahre), müssen Sie eventuell eine/boot/
-Partition erstellen, wenn Sie möchten, dass die/
(Root-) Partition den gesamten restlichen Platz auf der Festplatte verwenden soll.Anmerkung
Wenn Sie über eine RAID-Karte verfügen, denken Sie daran, dass einige BIOSe das Booten von RAID-Karten nicht unterstützen. In solchen Fällen muss die/boot/
-Partition auf einer Partition außerhalb des RAID-Arrays, wie beispielsweise auf einer separaten Festplatte, erstellt werden. - Eine
root
-Partition (3,0 GB - 5,0 GB)Dort befindet sich "
/
" (das Root-Verzeichnis). In diesem Setup befinden sich alle Dateien (außer jenen, die im/boot
-Verzeichnis gespeichert sind) im Root-Verzeichnis.Eine 3,0 GB große Partition ermöglicht es Ihnen, eine minimale Installation durchzuführen, während eine 5,0 GB große Root-Partition es Ihnen erlaubt, eine vollständige Installation durchzuführen und sämtliche Paketgruppen zu wählen.Wichtig
Die/
(oder Root)-Partition ist die oberste Ebene der Verzeichnisstruktur. Das/root
-Verzeichnis/root
(manchmal "Slash-Root" ausgesprochen) ist das Benutzerverzeichnis des Benutzerkontos für Systemadministration. - Eine
home
-Partition (mindestens 100 MB)Um Benutzerdaten getrennt von Systemdaten zu speichern, erstellen Sie für das
/home
-Verzeichnis eine spezielle Paritition innerhalb einer Datenträgergruppe. Dies ermöglicht es Ihnen, Red Hat Enterprise Linux zu aktualisieren oder neu zu installieren, ohne dass Benutzerdaten verloren gehen.
/
-Partition, erleichtert das zukünftige Aktualisierungen. Werfen Sie einen Blick auf die Beschreibung der Bearbeiten-Option in Abschnitt 9.15, »Ein maßgeschneidertes Layout erstellen oder das Standard-Layout modifizieren«.
/foo
-Verzeichnis enthält, mindestens 500 MB groß sein muss, und Sie keine separate /foo
-Partition anlegen, dann muss die /
-(Root)-Partition mindestens 500 MB groß sein.
Verzeichnis | Mindestgröße |
---|---|
/ | 250 MB |
/usr | 250 MB, vermeiden Sie es, diese auf separate Partition zu legen |
/tmp | 50 MB |
/var | 384 MB |
/home | 100 MB |
/boot | 250 MB |
Anmerkung
9.15.5.1.1. Tipp zu Partitionen
- Ziehen Sie in Erwägung, alle Partitionen mit sensiblen Dateninhalten zu verschlüsseln. Verschlüsselung hält Unbefugte davon ab, auf die Daten auf den Partitionen zuzugreifen, auch wenn Sie Zugriff auf das physische Speichergerät haben. In den meisten Fällen sollten Sie zumindest die
/home
-Partition verschlüsseln. - Jeder auf Ihrem System installierte Kernel benötigt jeweils ungefähr 10 MB auf der
/boot
-Partition. Sofern Sie nicht vorhaben, sehr viele Kernel zu installieren, sollte die Standardgröße von 250 MB für/boot
ausreichend sein.Wichtig
Der GRUB-Bootloader in Red Hat Enterprise Linux 6 unterstützt lediglich die ext2-, ext3- und ext4-Dateisysteme (letzteres wird empfohlen). Sie können daher keine anderen Dateisysteme, wie beispielsweise Btrfs, XFS oder VFAT für/boot
verwenden. - Das
/var
-Verzeichnis enthält Inhalte für eine Reihe von Anwendungen, u.a. für den Apache-Webserver. Es wird zudem dazu benutzt, heruntergeladene Aktualisierungspakete vorübergehend zu speichern. Stellen Sie sicher, dass die Partition, die das/var
-Verzeichnis enthält, über genügend Platz verfügt, um ausstehende Aktualisierungen und andere Inhalte zu speichern.Warnung
Die Aktualisierungssoftware PackageKit lädt standardmäßig aktualisierte Pakete nach/var/cache/yum/
herunter. Wenn Sie Ihr System manuell partitionieren und eine separate/var/
-Partition erstellen, stellen Sie sicher, dass die Partition groß genug ist (3,0 GB oder größer), um die aktualisierten Pakete herunterzuladen. - Das
/usr
-Verzeichnis enthält den Großteil der Software-Inhalte auf einem Red Hat Enterprise Linux System. Weisen Sie für eine Installation des standardmäßigen Umfangs an Software mindestens 4 GB Speicherplatz zu. Falls Sie Software-Entwickler sind oder planen, sich mit Hilfe Ihres Red Hat Enterprise Linux-Systems Kenntnisse über Software-Entwicklung anzueignen, sollten Sie diesen Platz mindestens verdoppeln.Wichtig
Falls/usr
auf einem von/
verschiedenen Dateisystem liegt, wird der Startvorgang sehr viel komplexer und funktioniert in einigen Situationen (z.B. Installationen auf iSCSI-Laufwerken) unter Umständen überhaupt nicht mehr, da/usr
boot-kritische Komponenten enthält. - Ziehen Sie auch in Betracht, einen Teil der Platzes in einer LVM-Datenträgergruppe nicht zuzuweisen. Dieser nicht zugewiesene Platz gibt Ihnen Flexibilität, falls sich Ihre Platzanforderungen ändern, Sie jedoch keine Daten von anderen Partitionen löschen wollen, um den freiwerdenden Speicherplatz anderweitig zuzuweisen.
- Wenn Sie Unterverzeichnisse auf verschiedene Partitionen aufteilen, können Sie die Inhalte in diesen Unterverzeichnissen beibehalten, falls Sie sich entschließen, eine neuere Version von Red Hat Enterprise Linux über Ihr aktuelles System zu installieren. Falls Sie beispielsweise beabsichtigen, eine MySQL-Datenbank in
/var/lib/mysql
auszuführen, legen Sie eine separate Partition für dieses Verzeichnis an für den Fall, dass Sie zu einem späteren Zeitpunkt neu installieren müssen.
Anmerkung
Beispiel 9.1. Beispiel für eine Partitionseinrichtung
Partition | Größen und Typ |
---|---|
/boot | 250 MB ext3 -Partition |
swap | 2 GB Swap |
LVM Physischer Datenträger | Verbleibender Platz, als eine LVM-Datenträgergruppe |
Partition | Größen und Typ |
---|---|
/ | 13 GB ext4 |
/var | 4 GB ext4 |
/home | 50 GB ext4 |