39.2.2. Ihr Computer führt Dual-Boot von Red Hat Enterprise Linux und einer anderen Linux-Distribution durch


Aufgrund der Unterschiede zwischen den vielen verschiedenen Linux-Distributionen ist diese Anleitung nur eine allgemeine Richtlinie. Die spezifischen Einzelheiten variieren je nach Konfiguration Ihres Systems und der Linux-Distribution, mit der der Dual-Boot mit Red Hat Enterprise Linux erfolgt.
  1. Prozedur 39.1. Entfernen von Red Hat Enterprise Linux Partitionen

    1. Starten Sie Ihre Red Hat Enterprise Linux Installation.
    2. Führen Sie mount als Root oder mit sudo aus. Werfen Sie einen Blick auf die eingehängten Dateisysteme. Beachten Sie insbesondere die Partition, die als Wurzel des Dateisystems eingehängt ist. Auf einem System, auf dem sich die Wurzel des Dateisystems auf einem standardmäßigen Datenträger wie /dev/sda2 befindet, sieht die Ausgabe des mount-Befehl etwa wie folgt aus:
      /dev/sda2 on / type ext4 (rw)
      proc on /proc type proc (rw)
      sysfs on /sys type sysfs (rw)
      devpts on /dev/pts type devpts (rw,gid=5,mode=620)
      tmpfs on /dev/shm type tmpfs (rw,rootcontext="system_u:object_r:tmpfs_t:s0")
      /dev/sda1 on /boot type ext4 (rw)
      none on /proc/sys/fs/binfmt_misc type binfmt_misc (rw)
      sunrpc on /var/lib/nfs/rpc_pipefs type rpc_pipefs (rw)
      Auf einem System, auf dem sich die Wurzel des Dateisystems auf einem logischen Datenträger befindet, sieht die Ausgabe des mount-Befehls etwa wie folgt aus:
      /dev/mapper/VolGroup00-LogVol00 on / type ext4 (rw)
      proc on /proc type proc (rw)
      sysfs on /sys type sysfs (rw)
      devpts on /dev/pts type devpts (rw,gid=5,mode=620)
      tmpfs on /dev/shm type tmpfs (rw,rootcontext="system_u:object_r:tmpfs_t:s0")
      /dev/sda1 on /boot type ext4 (rw)
      none on /proc/sys/fs/binfmt_misc type binfmt_misc (rw)
      sunrpc on /var/lib/nfs/rpc_pipefs type rpc_pipefs (rw)
    3. Vergewissern Sie sich, dass Sie sämtliche Daten, die Sie von diesem System noch benötigen, auf ein anderes System oder auf ein externes Speichergerät übertragen haben.
    4. Fahren Sie das System herunter und starten Sie die Linux-Distribution, die Sie auf Ihrem Computer behalten möchten.
    5. Führen Sie mount als Root oder mit sudo aus. Falls Sie feststellen, dass eine oder mehrere der vorher von Red Hat Enterprise Linux verwendeten Partitionen eingehängt sind, überprüfen Sie die Inhalte dieser Partitionen. Falls Sie die Inhalte dieser Partitionen nicht mehr benötigen, hängen Sie sie mit dem umount-Befehl aus.
    6. Entfernen Sie unerwünschte und unnötige Partitionen, z. B. mit fdisk für Standardpartitionen oder mit lvremove und vgremove für logische Datenträger und Datenträgergruppen.
  2. Entfernen von Red Hat Enterprise Linux Einträgen aus Ihrem Bootloader

    Wichtig

    Diese Anweisungen gehen davon aus, dass Sie den GRUB-Bootloader verwenden. Falls Sie einen anderen Bootloader (wie z.B. LILO) einsetzen, werfen Sie einen Blick auf die dazugehörige Dokumentation, um Red Hat Enterprise Linux Einträge zu identifizieren und aus der Liste von Boot-Zielen zu entfernen, und um sicherzustellen, dass Sie Ihr Standard-Betriebssystem korrekt angeben.
    1. Geben Sie in der Befehlszeile su - ein, und drücken Sie die Eingabe-Taste. Sobald Sie dazu aufgefordert werden, geben Sie das Root-Passwort ein und drücken erneut die Eingabe-Taste.
    2. Geben Sie gedit /boot/grub/grub.conf ein und drücken die Eingabe-Taste. Das öffnet die grub.conf-Datei im gedit-Texteditor.
    3. Ein typischer Red Hat Enterprise Linux Eintrag in der grub.conf-Datei besteht aus vier Zeilen:

      Beispiel 39.1. Beispiel für Red Hat Enterprise Linux Eintrag in grub.conf

      title Red Hat Enterprise Linux (2.6.32.130.el6.i686)
      root (hd0,1)
      kernel /vmlinuz-2.6.32.130.el6.i686 ro root=UUID=04a07c13-e6bf-6d5a-b207-002689545705 rhgb quiet
      initrd /initrd-2.6.32.130.el6.i686.img
      Abhängig von der Konfiguration Ihres Systems können auch mehrere Red Hat Enterprise Linux Einträge in grub.conf enthalten sein, die sich jeweils auf eine andere Version des Linux-Kernels beziehen. Löschen Sie in in diesem Fall alle Red Hat Enterprise Linux Einträge aus der Datei.
    4. Grub.conf enthält eine Zeile, die das standardmäßig zu startende Betriebssystem festlegt, und zwar in dem Format default=N, wobei N eine Zahl größer oder gleich 0 ist. Falls N auf 0 gesetzt ist, startet GRUB das erste Betriebssystem in der Liste. Falls N auf 1 gesetzt ist, wird das zweite Betriebssystem gestartet, usw.
      Identifizieren Sie den Eintrag für das Betriebssystem, dass GRUB standardmäßig starten soll, und merken Sie sich dessen Position in der Liste.
      Vergewissern Sie sich, dass die Zeile default= die Zahl Ihres gewählten Betriebssystems in der Liste minus eins enthält.
      Speichern Sie die aktualisierte grub.conf-Datei und beenden gedit.
  3. Platz für Ihr Betriebssystem verfügbar machen

    Anmerkung

    Dieser Schritt ist nicht notwendig, um Red Hat Enterprise Linux von Ihrem Computer zu entfernen. Wenn Sie diesen Schritt jedoch überspringen, wird Ihr anderes Linux-Betriebssystem nicht die volle Kapazität Ihrer Festplatte ausnutzen können. Abhängig von Ihrer Konfiguration kann dies einen erheblichen Anteil der Festplatte ausmachen.

    Anmerkung

    Um diesen Schritt auszuführen, benötigen Sie ein Live-Medium für eine Linux-Distribution, z.B. die Fedora Live-CD oder die Knoppix-DVD.
    Es gibt verschiedene Methoden, um den Platz, der beim Entfernen der Red Hat Enterprise Linux-Partitionen frei wird, für andere Linux-Betriebssysteme verfügbar zu machen und hängt davon ab, ob das Betriebsystem Ihrer Wahl auf Partitionen installiert wird, die Logical Volume Management (LVM) verwenden, oder nicht.
    • Falls Sie LVM nicht nutzen

      1. Starten Sie Ihren Computer vom Linux-Live-Medium und installieren parted, falls dies nicht bereits vorhanden ist.
      2. Führen Sie als Root oder mit sudo den Befehl parted disk aus, wobei disk der Gerätename der Festplatte ist, welche die Partition enthält, deren Größe Sie verändern möchten, z. B. /dev/sda.
      3. Geben Sie an der (parted)-Eingabeaufforderung print ein. Das parted-Tool zeigt Informationen über die Partitionen auf Ihrem System an, einschließlich ihrer Partitionsnummern, Größen und Positionen auf der Platte.
      4. Geben Sie an der (parted)-Eingabeaufforderung resize number start end ein, wobei number die Partitionsnummer, start der Plattenspeicherort an dem die Partition beginnt und end der Plattenspeicherort ist, an dem die Partition enden soll. Verwenden Sie die zuvor durch den print-Befehl erhaltene Startposition, und sehen Sie in der parted-Dokumentation nach anderen Wegen der Festlegung des End-Parameters nach.
      5. Wenn parted die Größenänderung der Partition abgeschlossen hat, geben Sie an der (parted)-Eingabeaufforderung quit ein.
      6. Führen Sie e2fsck partition aus, wobei partition die Partition ist, die Sie eben vergrößert haben. Wenn Sie beispielsweise /dev/sda3 vergrößert haben, geben Sie e2fsck /dev/sda3 ein.
        Linux überprüft nun das Dateisystem der eben vergrößerten Partition.
      7. Nachdem die Überprüfung des Dateisystems abgeschlossen wurde, geben Sie resize2fs partition in der Befehlszeile ein und drücken Sie die Eingabe-Taste, wobei partition die Partition ist, die Sie eben vergrößert haben. Wenn Sie beispielsweise /dev/sda3 vergrößert haben, würden Sie resize2fs /dev/sda3 eingeben.
        Linux vergrößert nun Ihr Dateisystem, um die eben vergrößerte Partition aufzufüllen.
      8. Starten Sie Ihren Computer neu. Der zusätzliche Platz steht Ihrer Linux-Installation jetzt zur Verfügung.
    • Falls Sie LVM nutzen

      1. Starten Sie Ihren Computer vom Linux-Live-Medium und installieren fdisk und lvm2, falls diese nicht bereits vorhanden sind.
      2. Erstellen Sie eine neue Partition auf dem freien Platz der Festplatte

        1. Führen Sie als Root oder mit sudo den Befehl fdisk disk aus, wobei disk der Gerätename der Festplatte ist, welche die Partition enthält, die Sie größenverändern möchten, z. B. /dev/sda.
        2. Drücken Sie an der Eingabeaufforderung Command (m for help): n zur Erstellung einer neuen Partition. In der fdisk-Dokumentation finden Sie weitere Optionen.
      3. Ändern Sie die Partitionstypbezeichnung

        1. Drücken Sie an der Eingabeaufforderung Command (m for help): t zur Änderung des Partitionstyps.
        2. Geben Sie an der Eingabeaufforderung Partition number (1-4): die Nummer der Partition ein, die Sie zuvor angelegt haben. Wenn Sie eben beispielsweise die Partition /dev/sda3 angelegt haben, geben Sie die Nummer 3 ein und drücken die Eingabe-Taste. So identifizieren Sie diejenige Partition, dessen Typ fdisk verändern wird.
        3. Geben Sie an der Eingabeaufforderung Hex code (type L to list codes): den Code 8e ein, um eine Linux-LVM-Partition zu erstellen.
        4. Drücken Sie an der Eingabeaufforderung Command (m for help): w, um die Änderungen an der Disk festzuschreiben und beenden Sie fdisk.
      4. Datenträgergruppe erweitern

        1. Geben Sie an der Befehlszeile lvm ein und drücken die Eingabe-Taste, um das lvm2-Werkzeug zu starten.
        2. Geben Sie an der lvm>-Eingabeaufforderung pvcreate partition ein und drücken die Eingabe-Taste, wobei partition die Partition ist, die Sie zuvor angelegt haben. Zum Beispiel pvcreate /dev/sda3. Dadurch wird /dev/sda3 als ein physischer Datenträger in LVM erstellt.
        3. Geben Sie an der lvm>-Eingabeaufforderung vgextend VolumeGroup partition ein und drücken die Eingabe-Taste, wobei VolumeGroup die LVM-Datenträgergruppe ist, auf der Linux installiert ist und partition die Partition ist, die Sie zuvor angelegt haben. Wenn Linux beispielsweise auf /dev/VolumeGroup00 installiert ist, würden Sie vgextend /dev/VolumeGroup00 /dev/sda3 eingeben, um den physischen Datenträger unter /dev/sda3 in die Datenträgergruppe einzubinden.
        4. Geben Sie an der lvm>-Eingabeaufforderung lvextend -l +100%FREE LogVol ein und drücken Sie die Eingabe-Taste, wobei LogVol der logische Datenträger ist, der Ihr Linux-Dateissytem enthält. Um beispielsweise LogVol00 so zu erweitern, dass es den neu verfügbaren Platz in seiner Datenträgergruppe VolGroup00 ausfüllt, geben Sie lvextend -l +100%FREE /dev/VolGroup00/LogVol00 ein.
        5. Geben Sie an der lvm>-Eingabeaufforderung exit ein und drücken Sie die Eingabe-Taste, um lvm2 zu beenden.
      5. Geben Sie in der Befehlszeile e2fsck LogVol ein und drücken Sie die Eingabe-Taste, wobei LogVol der logische Datenträger ist, den Sie zuvor vergrößert haben. Wenn Sie beispielsweise eben /dev/VolumeGroup00/LogVol00 vergrößert haben, würden Sie e2fsck /dev/VolumeGroup00/LogVol00 eingeben.
        Linux überprüft nun das Dateisystem des eben vergrößerten, logischen Datenträgers.
      6. Nachdem die Überprüfung des Dateisystems abgeschlossen wurde, geben Sie resize2fs LogVol in der Befehlszeile ein und drücken Sie die Eingabe-Taste, wobei LogVol die Partition ist, die Sie eben vergrößert haben. Wenn Sie beispielsweise /dev/VolumeGroup00/LogVol00 vergrößert haben, würden Sie resize2fs /dev/VolumeGroup00/LogVol00 eingeben.
        Linux vergrößert nun Ihr Dateisystem, um den eben vergrößerten logischen Datenträger aufzufüllen.
      7. Starten Sie Ihren Computer neu. Der zusätzliche Platz steht Ihrer Linux-Installation jetzt zur Verfügung.
Red Hat logoGithubRedditYoutubeTwitter

Lernen

Testen, kaufen und verkaufen

Communitys

Über Red Hat Dokumentation

Wir helfen Red Hat Benutzern, mit unseren Produkten und Diensten innovativ zu sein und ihre Ziele zu erreichen – mit Inhalten, denen sie vertrauen können.

Mehr Inklusion in Open Source

Red Hat hat sich verpflichtet, problematische Sprache in unserem Code, unserer Dokumentation und unseren Web-Eigenschaften zu ersetzen. Weitere Einzelheiten finden Sie in Red Hat Blog.

Über Red Hat

Wir liefern gehärtete Lösungen, die es Unternehmen leichter machen, plattform- und umgebungsübergreifend zu arbeiten, vom zentralen Rechenzentrum bis zum Netzwerkrand.

© 2024 Red Hat, Inc.