Kapitel 31. Installation mittels VNC


Das Red Hat Enterprise Linux Installationsprogramm (Anaconda) bietet zwei verschiedene, interaktive Betriebsmodi. Der ursprüngliche Modus ist die textbasierte Oberfläche. Der neuere Modus verwendet GTK+ und läuft in der X Window-Umgebung. Dieses Kapitel erläutert, wie Sie den grafischen Installationsmodus in Umgebungen verwenden können, in denen das System über keine richtige Anzeige- oder Eingabegeräte verfügt, die normalerweise an einem Arbeitsplatzrechner angeschlossen sind. Dies ist oft der Fall bei Systemen in Rechenzentren, die meist in Racks installiert sind und weder über Monitor, noch über Tastatur oder Maus verfügen. Darüber hinaus ist es bei vielen dieser Systeme gar nicht möglich, eine grafische Anzeige anzuschließen. In Anbetracht dessen, dass dies bei Hardware im Unternehmensbereich am physischen System auch nur sehr selten notwendig ist, ist diese Hardware-Konfiguration durchaus akzeptabel.
Selbst in diesen Umgebungen ist das grafische Installationsprogramm indes die empfohlene Methode zur Installation. Der Umgebung im Textmodus fehlen viele der Fähigkeiten des grafischen Modus. Viele Benutzer sind der Meinung, dass die textbasierte Oberfläche Ihnen zusätzliche Möglichkeiten zur Konfiguration bietet, die in der grafischen Version nicht verfügbar sind. Doch das Gegenteil ist der Fall. Für die textbasierte Umgebung wurde viel weniger in die Entwicklung investiert, und bestimmte Dinge (wie z.B. LVM-Konfiguration, Partitionslayout, Paketauswahl und Bootloader-Konfiguration) wurden absichtlich nicht in die textbasierte Umgebung integriert. Dafür gibt es die folgenden Gründe:
  • Weniger Platz auf dem Bildschirm, um Benutzeroberflächen zu erstellen, die denen im grafischen Modus ähneln.
  • Schwierigkeiten bei der Unterstützung der Internationalisierung.
  • Der Wunsch, einen einzelnen, interaktiven Installations-Code-Pfad beizubehalten.
Anaconda beinhaltet deshalb einen Virtual Network Computing (VNC) Modus, der es Ihnen ermöglicht, den grafischen Modus des Installationsprogramms lokal auszuführen, die Anzeige jedoch auf einem System auf dem Netzwerk auszugeben. Eine Installation im VNC-Modus bietet Ihnen sämtliche Installationsoptionen, selbst in Umgebungen, in denen das System über keine Anzeige- oder Eingabegeräte verfügt.

31.1. VNC-Viewer

Für eine VNC-Installation ist es erforderlich, dass ein VNC-Viewer auf Ihrem Arbeitsplatzrechner oder einem anderen Terminal-Computer läuft. Orte, wo ggf. ein VNC-Viewer installiert sein sollte:
  • Ihr Arbeitsplatzrechner
  • Notfall-Laptop im Rechenzentrum
Bei VNC handelt es sich um Open Source Software, die unter der GNU General Public License lizensiert ist.
VNC-Clients sind in den Repositorys der meisten Linux-Distributionen verfügbar. Nutzen Sie Ihren Paket-Manager, um für Ihre gewählte Distribution nach einem Client zu suchen. Installieren Sie z.B. auf Red Hat Enterprise Linux das tigervnc-Paket:
# yum install tigervnc
Nachdem Sie überprüft haben, dass Ihnen ein VNC-Viewer zur Verfügung steht, können Sie nun die Installation starten.
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