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Kapitel 11. Installation von Red Hat Enterprise Linux auf IBM Power Systems

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Dieses Kapitel beschreibt den Installationsvorgang mit dem Anaconda-Installationsprogramm. In Red Hat Enterprise Linux 7 ermöglicht Ihnen das Installationsprogramm, einzelne Installationsschritte in der von Ihnen gewählten Reihenfolge zu konfigurieren, im Gegensatz zur herkömmlichen Installation in festgelegten Schritten. Während der Konfiguration - bevor die eigentliche Installation beginnt - können Sie über ein zentrales Menü auf verschiedene Bereiche der Benutzeroberfläche zugreifen. In diesen Bereichen können Sie die Sprachunterstützung für Ihr System einrichten, das Netzwerk und die Speichergeräte konfigurieren oder Pakete zur Installation auswählen. Sie können später in jeden Bereich zurückkehren, um Ihre Einstellungen zu überprüfen, bevor Sie mit der Installation beginnen.

11.1. Installationsmodi

Sie können Red Hat Enterprise Linux 7 im grafischen oder textbasierten Modus installieren. Der grafische Modus wird empfohlen und enthält alle zu konfigurierenden Optionen. Beide Methoden folgen jedoch dem Prinzip des zentralen Menüs und mehreren Bereichen, die Sie je nach Bedarf mehrmals aufrufen können, wie in den nachfolgenden Screenshots dargestellt.
Der Bildschirm zur Zusammenfassung der Installation

Abbildung 11.1. Der Bildschirm zur Zusammenfassung der Installation

Der Bildschirm zur Zusammenfassung der Installation im Textmodus

Abbildung 11.2. Der Bildschirm zur Zusammenfassung der Installation im Textmodus

Installationen im Textmodus sind nicht explizit dokumentiert. Administratoren, die das Installationsprogramm im Textmodus verwenden, können jedoch trotzdem den Anweisungen der GUI-Installation folgen. Siehe Abschnitt 11.1.2, »Installation im Textmodus«. Beachten Sie, dass einige Installationsoptionen (wie z. B. die angepasste Partitionierung) nicht im Textmodus zur Verfügung stehen.

11.1.1. Installation im grafischen Modus

Wenn Sie bereits zuvor eine grafische Benutzeroberfläche oder GUI (Graphical User Interface) verwendet haben, dann sind Sie bereits mit den Vorgängen vertraut. Benutzen Sie Ihre Maus, um auf dem Bildschirm zu navigieren, um auf Schaltflächen zu klicken oder Textfelder für die Texteingabe zu aktivieren.
Sie können auch die Tastatur zur Navigation durch die Installation nutzen. Verwenden Sie die Tasten Tab und Umschalt+Tab, um zwischen den Elementen auf dem Bildschirm zu wechseln, die Hoch- und Runter-Pfeiltasten, um durch Listen zu scrollen, und die Rechts- und Links-Pfeiltasten, um durch horizontale Werkzeugleisten oder Tabelleneinträge zu scrollen. Verwenden Sie die Leertaste und Eingabetaste, um ein markiertes Element auszuwählen oder zu entfernen oder um Auswahllisten aus- und einzuklappen. Mithilfe der Tastenkombination Alt+X können Sie auf Schaltflächen klicken oder andere Auswahlen treffen, wobei X durch den unterstrichenen Buchstaben ersetzt werden muss, der nach Drücken von Alt auf dem Bildschirm erscheint.
Falls Sie eine grafische Installation auf einem System durchführen möchten, das über keinerlei grafische Anzeige verfügt, wie z. B. ein partitioniertes System, können Sie dafür VNC nutzen. Weitere Informationen über die Verwendung von VNC für eine grafische Installation finden Sie in Kapitel 22, Installation mittels VNC.

Anmerkung

Wenn Sie das grafische Installationsprogramm nicht verwenden möchten, steht Ihnen auch weiterhin das textbasierte Installationsprogramm zur Verfügung. Geben Sie folgenden Befehl an der Eingabeaufforderung boot: ein, um den Textmodus zu starten:
linux inst.text
In Abschnitt 10.1, »Das Bootmenü« finden Sie eine Beschreibung des Red Hat Enterprise Linux-Bootmenüs und in Abschnitt 11.1.2, »Installation im Textmodus« eine kurze Übersicht über die Befehle für eine Installation im Textmodus.
Allerdings wird dringend empfohlen, den grafischen Modus für die Installation zu verwenden. Dieser bietet die volle Funktionalität des Red Hat Enterprise Linux-Installationsprogramms, einschließlich der LVM-Konfiguration, die bei der Installation im Textmodus nicht verfügbar ist.
Benutzer, die die textbasierte Installation verwenden müssen, können den Anleitungen für die GUI-Installation folgen und dort alle benötigten Informationen erhalten.

11.1.1.1. Virtuelle Konsolen und tmux-Fenster

Das Red Hat Enterprise Linux-Installationsprogramm bietet mehr als nur eine grafische Benutzeroberfläche. Ihnen stehen eine Reihe von Diagnosemeldungen zur Verfügung und Sie haben die Möglichkeit, Befehle an einer Shell-Eingabeaufforderung einzugeben. Diese zusätzlichen Features werden in sogenannten virtuellen Konsolen und dem tmux-Terminal-Multiplexer bereitgestellt.
Eine virtuelle Konsole ist eine Shell-Eingabeaufforderung in einer nicht grafischen Umgebung, auf die vom lokalen Rechner (nicht von Remote aus) zugegriffen wird. Zu jeder Zeit stehen mehrere virtuelle Konsolen zur Verfügung.
Diese virtuellen Konsolen können hilfreich sein, wenn Sie bei der Installation von Red Hat Enterprise Linux auf ein Problem stoßen. Auf den Installations- oder Systemkonsolen werden Meldungen angezeigt, die bei der Fehlerdiagnose helfen. In der nachfolgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht der virtuellen Konsolen, deren Inhalte, sowie der Tastenkombinationen, mit denen zu diesen Konsolen gewechselt wird.

Anmerkung

Im Allgemeinen gibt es keinen Grund, die standardmäßige grafische Installationsumgebung zu verlassen, sofern Sie nicht ein Problem mit der Installation diagnostizieren müssen.
Tabelle 11.1. Verfügbare Tmux-Fenster
Fenster Tastenkombination Inhalte
1 Strg+b 1 Hauptfenster für das Installationsprogramm – enthält Informationen vom Installationsprogramm zur Suche und Bereinigung von Fehlern
2 Strg+b 2 Shell-Eingabeaufforderung mit Root-Zugriff
3 Strg+b 3 Installationsprotokoll – zeigt die in /tmp/anaconda.log gespeicherten Meldungen
4 Strg+b 4 Speicherprotokoll – zeigt die in /tmp/storage.log gespeicherten Meldungen von Kernel und Systemdiensten im Zusammenhang mit Speichergeräten
5 Strg+b 5 Programmprotokoll – zeigt die in /tmp/program.log gespeicherten Meldungen von anderen Systemprogrammen
Um auf die tmux Fenster zuzugreifen, wechseln Sie zunächst zur ersten virtuellen Konsole mit Strg+Alt+F1. Verwenden Sie anschließend eines der oben genannten Tastaturkürzel, um zwischen den verschiedenen Fenstern in der Konsole zu wechseln. Sie können auch Strg+b p verwenden, um zum vorherigen Fenster zurückzukehren, und Strg+b n, um zum nächsten Fenster zu wechseln.
Beachten Sie, dass die Tastaturkürzel zum Wechsel zwischen tmux-Fenstern zweiteilig sind. Drücken Sie nicht alle Tasten auf einmal, sondern drücken Sie stattdessen zunächst Strg+b, lassen diese Tasten wieder los, und drücken anschließend die Zifferntaste für das Fenster, das Sie verwenden möchten.
Um von einer virtuellen Konsole zur grafischen Benutzeroberfläche zurückzukehren, drücken Sie zunächst Strg+b 1, um zum ersten tmux-Fenster zurückzukehren. Kehren Sie anschließend zur virtuellen Konsole 6 zurück mit Strg+Alt+F6 oder Strg+F6.

11.1.1.2. Verwendung des HMC-vterms

HMC-vterm ist die Konsole für partitionierte IBM System p. Sie öffnen diese Konsole, indem Sie auf die Partition auf der HMC rechtsklicken und anschließend Open Terminal Window auswählen. Es kann immer nur ein einzelnes vterm mit der Konsole verbunden werden und neben dem vterm gibt es keinen Konsolenzugang für partitionierte Systeme. Oft wird dies auch als virtuelle Konsole bezeichnet, es unterscheidet sich jedoch von den virtuellen Konsolen in Abschnitt 11.1.1.1, »Virtuelle Konsolen und tmux-Fenster«.

11.1.2. Installation im Textmodus

Zusätzlich zum grafischen Installationsprogramm bietet Anaconda auch einen textbasierten Modus.
Sollte eine der folgenden Situationen auftreten, verwendet die Installation den Textmodus:
  • Das Installationssystem kann keine Anzeigehardware auf Ihrem Rechner ermitteln.
  • Sie haben den Textmodus zur Installation gewählt, indem Sie die Option inst.text zur Bootbefehlszeile hinzugefügt haben.
  • Sie haben eine Kickstart-Datei zur Automatisierung der Installation verwendet und die angegebene Datei enthält den text-Befehl.
Der Bildschirm zur Zusammenfassung der Installation im Textmodus

Abbildung 11.3. Der Bildschirm zur Zusammenfassung der Installation im Textmodus

Wichtig

Red Hat empfiehlt, dass Sie Red Hat Enterprise Linux unter Verwendung der grafischen Benutzeroberfläche installieren. Falls Sie Red Hat Enterprise Linux auf einem System ohne grafische Anzeige installieren, sollten Sie eine Installation über eine VNC-Verbindung in Erwägung ziehen – siehe Kapitel 22, Installation mittels VNC. Das Textmodus-Installationsprogramm wird Sie dazu auffordern, die Verwendung des Textmodus zu bestätigen, falls es erkennt, dass eine VNC-basierte Installation möglich ist.
Falls Ihr System zwar über eine grafische Anzeige verfügt, die grafische Installation jedoch fehlschlägt, versuchen Sie mit der Option inst.xdriver=vesa zu starten – siehe Kapitel 20, Bootoptionen.
Alternativ können Sie auch eine Kickstart-Installation in Erwägung ziehen. Siehe Kapitel 23, Kickstart-Installationen für weitere Informationen.
Der Textmodus bietet einen vereinfachten Installationsvorgang. Einige Optionen, die im grafischen Modus verfügbar sind, stehen im Textmodus nicht zur Verfügung. Diese Unterschiede werden bei der Beschreibung des Installationsvorgangs in diesem Handbuch erläutert und umfassen:
  • Konfiguration fortgeschrittener Speichermethoden wie LVM, RAID, FCoE, zFCP und iSCSI
  • Anpassen des Partitionslayouts
  • Anpassen des Bootloader-Layouts
  • Auswahl von Paketerweiterungen während der Installation
  • Konfiguration des installierten Systems mit dem Dienstprogramm zur Ersteinrichtung
  • Einstellungen für Sprache und Tastatur

Anmerkung

Wenn zugehörige Aufgaben im Hintergrund ausgeführt werden, sind bestimmte Menüpunkte unter Umständen vorübergehend inaktiv oder zeigen den Hinweis Processing.... Um den Status von Textmenüeinträgen zu aktualisieren, verwenden Sie die Option r an der Textmodus-Eingabeaufforderung.
Wenn Sie sich dazu entscheiden, Red Hat Enterprise Linux im Textmodus zu installieren, können Sie Ihr System nach der Installation dennoch auf einer grafischen Benutzeroberfläche konfigurieren. Siehe Red Hat Enterprise Linux 7 Handbuch für Systemadministratoren für Anweisungen diesbezüglich.
Um Optionen zu konfigurieren, die nicht im Textmodus verfügbar sind, erwägen Sie die Verwendung einer Bootoption. Beispielsweise kann die Option ip dazu verwendet werden, Netzwerkeinstellungen zu konfigurieren. Siehe Abschnitt 20.1, »Konfigurieren des Installationssystems im Bootmenü« für Anweisungen diesbezüglich.
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