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Kapitel 7. Fehlerbehebung bei der Installation auf AMD64- und Intel 64-Systemen

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In diesem Kapitel werden einige häufige Installationsprobleme sowie entsprechende Lösungsvorschläge behandelt.
Zum Zwecke der Suche und Bereinigung von Programmfehlern protokolliert Anaconda die Aktionen während der Installation in Dateien im /tmp-Verzeichnis. Diese Dateien sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.
Tabelle 7.1. Während der Installation generierte Protokolldateien
Protokolldatei Inhalt
/tmp/anaconda.log allgemeine Anaconda-Meldungen
/tmp/program.log alle externen Programme, die während der Installation ausgeführt werden
/tmp/storage.log ausführliche Speichermodulinformationen
/tmp/packaging.log Meldungen von yum und rpm zur Paketinstallation
/tmp/syslog hardwarebezogene Systemmeldungen
Falls die Installation scheitert, werden die Nachrichten dieser Dateien in /tmp/anaconda-tb-identifier zusammengefasst, wobei identifier eine zufällige Zeichenkette ist.
Alle der oben aufgeführten Dateien befinden sich in der RAM Disk des Installationsprogramms. Das heißt, sie sind nicht dauerhaft gespeichert und gehen verloren, sobald das System heruntergefahren wird. Um sie dauerhaft zu speichern, kopieren Sie diese Dateien mithilfe von scp auf ein anderes System im Netzwerk, oder kopieren Sie sie auf ein eingehängtes Speichergerät wie z. B. einen USB-Stick. Hinweise zur Übertragung der Protokolldateien finden Sie nachfolgend. Beachten Sie, dass Sie bei der Verwendung von USB-Sticks oder anderen Wechselmedien die darauf befindlichen Daten sichern sollten, bevor Sie mit der Datenübertragung beginnen.

Prozedur 7.1. Übertragen von Protokolldateien auf einen USB-Datenträger

  1. Drücken Sie auf dem System, das Sie installieren, die Tastenkombination Strg+Alt+F2, um eine Shell-Eingabeaufforderung zu erhalten. Sie werden im Root-Benutzerkonto angemeldet und erhalten Zugriff auf das temporäre Dateisystem des Installationsprogramms.
  2. Stecken Sie einen USB-Stick in das System ein und führen Sie den Befehl dmesg aus. Daraufhin wird ein Protokoll angezeigt, das alle aktuellen Ereignisse aufführt. Am Ende dieses Protokolls sehen Sie eine Reihe von Meldungen, die vom eben angeschlossenen USB-Stick herrühren. Diese Zeilen sehen etwa wie folgt aus:
    [ 170.171135] sd 5:0:0:0: [sdb] Attached SCSI removable disk
    Merken Sie sich den Namen des angeschlossenen Geräts, in diesem Beispiel sdb.
  3. Wechseln Sie in das /mnt-Verzeichnis und erstellen Sie dort ein neues Verzeichnis, das als Einhängeziel für den USB-Stick dienen wird. Der Name des Verzeichnisses ist dabei unerheblich, in diesem Beispiel wird usb verwendet.
    # mkdir usb
  4. Hängen Sie den USB-Stick in das neu erstellte Verzeichnis ein. Beachten Sie, dass Sie in den meisten Fällen nicht das ganze Laufwerk einhängen müssen, sondern nur eine Partition darauf. Verwenden Sie daher nicht den Namen des Geräts - sdb - sondern den Namen der Partition, auf die Sie die Protokolldateien schreiben möchten. In diesem Fall wird der Partitionsname sdb1 verwendet.
    # mount /dev/sdb1 /mnt/usb
    Sie können nun überprüfen, ob Sie das richtige Gerät und die richtige Partition eingehängt haben, indem Sie darauf zugreifen und die Inhalte auflisten. Die Inhalte sollten denen entsprechen, die Sie auf dem USB-Stick erwarten würden.
    # cd /mnt/usb
    # ls
  5. Kopieren Sie die Protokolldateien auf das eingehängte Gerät.
    # cp /tmp/*log /mnt/usb
  6. Hängen Sie den USB-Stick aus. Falls Sie eine Fehlermeldung erhalten, die besagt, dass das Ziel beschäftigt ist, wechseln Sie in ein Verzeichnis außerhalb des eingehängten Laufwerks (z. B. nach /).
    # umount /mnt/usb
Die Protokolldateien der Installation sind nun auf dem USB-Stick gespeichert.

Prozedur 7.2. Übertragen von Protokolldateien über das Netzwerk

  1. Drücken Sie auf dem System, das Sie installieren, die Tastenkombination Strg+Alt+F2, um eine Shell-Eingabeaufforderung zu erhalten. Sie werden im Root-Benutzerkonto angemeldet und erhalten Zugriff auf das temporäre Dateisystem des Installationsprogramms.
  2. Wechseln Sie in das /tmp-Verzeichnis, in dem sich die Protokolldateien befinden:
    # cd /tmp
  3. Kopieren Sie die Protokolldateien mithilfe des scp-Befehls auf ein anderes System auf dem Netzwerk:
    # scp *log user@address:path
    Ersetzen Sie user durch einen gültigen Benutzernamen auf dem Zielsystem, address durch die Adresse oder den Hostnamen des Zielsystems, und path durch den Pfad zum Verzeichnis, in das Sie die Protokolldateien kopieren möchten. Wenn Sie sich beispielsweise als john bei einem System mit der IP-Adresse 192.168.0.122 anmelden möchten und die Protokolldateien in das Verzeichnis /home/john/logs/ auf dem System ablegen möchten, dann sieht der Befehl wie folgt aus:
    # scp *log john@192.168.0.122:/home/john/logs/
    Wenn Sie sich zum ersten Mal bei dem Zielsystem anmelden, erhalten Sie gegebenenfalls eine Meldung ähnlich der Folgenden:
    The authenticity of host '192.168.0.122 (192.168.0.122)' can't be established.
    ECDSA key fingerprint is a4:60:76:eb:b2:d0:aa:23:af:3d:59:5c:de:bb:c4:42.
    Are you sure you want to continue connecting (yes/no)?
    Geben Sie yes ein und drücken Sie die Eingabetaste, um fortzufahren. Geben Sie anschließend ein gültiges Passwort an, wenn Sie dazu aufgefordert werden. Die Dateien werden daraufhin in das angegebene Verzeichnis auf dem Zielsystem übertragen.
Die Protokolldateien der Installation sind nun auf dem Zielsystem gespeichert und können dort eingesehen werden.

7.1. Probleme beim Starten der Installation

7.1.1. Probleme beim Starten der grafischen Installation

Systeme mit bestimmten Grafikkarten haben unter Umständen Probleme beim Starten des grafischen Installationsprogramms. Wenn es dem Installationsprogramm nicht gelingt, mit den Standardeinstellungen zu starten, versucht es als Nächstes, mit niedrigerer Auflösung zu starten. Sollte dies ebenfalls fehlschlagen, wechselt das Installationsprogramm in den Textmodus.
Es gibt mehrere mögliche Lösungen für Anzeigeprobleme, die meisten davon nutzen angepasste Bootoptionen. Weitere Informationen finden Sie in Abschnitt 20.1, »Konfigurieren des Installationssystems im Bootmenü«.
Verwenden des einfachen Grafikmodus
Sie können versuchen, die Installation unter Verwendung des einfachen Grafiktreibers durchzuführen. Wählen Sie dazu entweder Troubleshooting > Install Red Hat Enterprise Linux 7.0 in basic graphics mode im Bootmenü, oder bearbeiten Sie die Bootoptionen des Installationsprogramms und hängen Sie inst.xdriver=vesa am Ende der Befehlszeile an.
Manuelle Angabe der Bildschirmauflösung
Falls das Installationsprogramm Ihre Bildschirmauflösung nicht erkennt, können Sie die automatische Erkennung außer Kraft setzen und die Auflösung manuell angeben. Fügen Sie dazu die Option inst.resolution=x am Bootmenü hinzu, wobei x die Auflösung Ihres Bildschirms ist (z. B. 1024x768).
Verwenden eines alternativen Grafiktreibers
Sie können auch versuchen, einen angepassten Grafiktreiber anzugeben, was die automatische Erkennung des Installationsprogramms außer Kraft setzt. Um einen Treiber anzugeben, verwenden Sie die Option inst.xdriver=x, wobei x der Gerätetreiber ist, den Sie verwenden möchten (z. B. nouveau).

Anmerkung

Falls die Angabe eines angepassten Grafiktreibers Ihr Problem löst, sollten Sie dies als Fehler melden unter https://bugzilla.redhat.com für die Anaconda-Komponente. Anaconda sollte dazu in der Lage sein, Ihre Hardware automatisch zu erkennen und einen geeigneten Treiber zu verwenden, ohne Ihr Eingreifen zu erfordern.
Durchführen der Installation per VNC
Falls die oben genannten Optionen fehlschlagen, können Sie ein separates System verwenden, um mithilfe des Virtual Network Computing (VNC)-Protokolls über das Netzwerk auf die grafische Installation zuzugreifen. Details über die Installation per VNC finden Sie in Kapitel 22, Installation mittels VNC.

7.1.2. Serielle Konsole nicht erkannt

In manchen Fällen wird bei einer Installation im Textmodus mittels einer seriellen Konsole keinerlei Ausgabe auf der Konsole angezeigt. Dies passiert auf Systemen, die zwar über eine Grafikkarte, nicht aber über einen Bildschirm verfügen. Wenn Anaconda eine Grafikkarte erkennt, wird diese zur Anzeige verwendet, selbst wenn kein Bildschirm angeschlossen ist.
Wenn Sie eine Installation im Textmodus auf einer seriellen Konsole durchführen möchten, verwenden Sie die Bootoptionen inst.text und console=. Siehe Kapitel 20, Bootoptionen für weitere Details.
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