Suchen

7.3. Probleme nach der Installation

download PDF

7.3.1. Probleme beim Booten von Ihrer RAID-Karte

Wenn Sie eine Installation durchgeführt haben und Ihr System nicht richtig booten können, müssen Sie wahrscheinlich neu installieren und Ihre Partitionen anders anlegen.
Einige BIOS-Typen unterstützen das Booten von RAID-Karten nicht. Nachdem Sie die Installation abgeschlossen haben und zum ersten Mal neu starten, erscheint unter Umständen nur ein Textbildschirm, der die Bootloader-Eingabeaufforderung (z. B. grub>) und einen blinkenden Cursor anzeigt. In diesem Fall müssen Sie Ihr System neu partitionieren und Ihre /boot-Partition und den Bootloader außerhalb des RAID-Arrays erstellen. Die /boot-Partition und der Bootloader müssen sich auf demselben Gerät befinden.
Mit diesen Änderungen sollten Sie Ihre Installation beenden können und das System korrekt booten können. Weitere Informationen über die Partitionierung finden Sie in Abschnitt 6.10, »Installationsziel«.

7.3.2. Probleme mit der grafischen Bootsequenz

Wenn Sie die Installation abgeschlossen haben und das System zum ersten Mal neu starten, kann es sein, dass das System während der grafischen Bootsequenz nicht mehr reagiert und einen Neustart erfordert. In diesem Fall wird der Bootloader erfolgreich angezeigt, bei Auswahl eines Eintrags und beim Versuch zu booten hängt sich das System jedoch auf. In der Regel weist dies auf ein Problem mit der grafischen Bootsequenz hin. Um dieses Problem zu lösen, müssen Sie den grafischen Boot deaktivieren. Ändern Sie dazu zum Bootzeitpunkt vorübergehend die Einstellungen, bevor Sie diese dauerhaft ändern.

Prozedur 7.4. Vorübergehendes Deaktivieren des grafischen Boots

  1. Starten Sie Ihren Rechner und warten Sie, bis das Bootloader-Menü erscheint. Wenn Sie den Bootloader-Timeout auf 0 gesetzt haben, halten Sie die Esc-Taste gedrückt, um in das Menü zu gelangen.
  2. Sobald das Bootloader-Menü erscheint, verwenden Sie die Pfeiltasten, um den Menüeintrag auszuwählen, den Sie booten möchten. Drücken Sie die Taste e, um die Optionen dieses Eintrags zu bearbeiten.
  3. Suchen Sie in der Liste der Optionen die Kernel-Zeile - das ist die Zeile, die mit dem Schlüsselwort linux beginnt (oder in einigen Fällen mit linux16 oder linuxefi). Entfernen Sie aus dieser Zeile die rhgb Option. Diese Option ist gegebenenfalls nicht unmittelbar sichtbar; scrollen Sie mit den Pfeiltasten hoch und runter, um sie zu finden.
  4. Drücken Sie F10 oder Strg+X, um Ihr System mit den bearbeiteten Optionen zu booten.
Falls das System erfolgreich hochfährt, können Sie sich wie gewohnt anmelden. Sie müssen dann den grafischen Boot dauerhaft deaktivieren, andernfalls müssen Sie die oben genannten Schritte bei jedem Systemstart durchführen. Mit dem folgenden Verfahren können Sie die Bootoptionen dauerhaft ändern.

Prozedur 7.5. Dauerhaftes Deaktivieren des grafischen Boots

  1. Melden Sie Sich mit dem Befehl su - beim root-Benutzerkonto an.
    $ su -
  2. Öffnen Sie die Konfigurationsdatei /etc/default/grub in einem einfachen Texteditor wie z. B. vim.
  3. Suchen Sie in der grub-Datei die Zeile, die mit GRUB_CMDLINE_LINUX beginnt. Die Zeile sollte etwa wie folgt aussehen:
    GRUB_CMDLINE_LINUX="rd.lvm.lv=rhel/root rd.md=0 rd.dm=0 vconsole.keymap=us $([ -x /usr/sbin/rhcrashkernel-param ] && /usr/sbin/rhcrashkernel-param || :) rd.luks=0 vconsole.font=latarcyrheb-sun16 rd.lvm.lv=vg_rhel/swap rhgb quiet"
    
    Löschen Sie in dieser Zeile die rhgb-Option.
  4. Speichern Sie die bearbeitete Datei.
  5. Aktualisieren Sie die Bootloader-Konfiguration, indem Sie den folgenden Befehl ausführen:
    # grub2-mkconfig --output=/boot/grub2/grub.cfg
Wenn Sie diese Prozedur abgeschlossen haben, können Sie Ihren Rechner neu starten. Red Hat Enterprise Linux verwendet nun nicht mehr die grafische Bootsequenz. Falls Sie den grafischen Boot wieder aktivieren möchten, führen Sie dieselbe Prozedur aus und fügen Sie dabei die rhgb-Option zur Zeile GRUB_CMDLINE_LINUX in der Datei /etc/default/grub hinzu und aktualisieren Sie die Bootloader-Konfiguration mit dem grub2-mkconfig-Befehl.
Werfen Sie einen Blick auf das Red Hat Enterprise Linux 7 Handbuch für Systemadministratoren für weitere Informationen über die Verwendung des GRUB2 Bootloaders.

7.3.3. Booten in eine grafische Umgebung

Wenn Sie das X Window System installiert haben, aber nach Ihrer Anmeldung am System keine grafische Desktopumgebung erscheint, starten Sie die grafische Oberfläche einfach mit dem Befehl startx. Beachten Sie jedoch, dass dies nur vorübergehend Abhilfe schafft und keine Auswirkungen auf zukünftige Anmeldungen hat.
Um für Ihr System den grafischen Anmeldebildschirm zu konfigurieren, müssen Sie das standardmäßige systemd-Ziel auf graphical.target setzen. Wenn Sie fertig sind, starten Sie Ihren Rechner neu. Sobald das System wieder hochfährt, erscheint nun ein grafischer Anmeldebildschirm.

Prozedur 7.6. Grafischen Anmeldebildschirm als Standard festlegen

  1. Öffnen Sie eine Shell-Eingabeaufforderung. Wenn Sie mit Ihrem Benutzerkonto angemeldet sind, wechseln Sie mithilfe des Befehls su - zum Root-Benutzerkonto.
  2. Ändern Sie das folgende Ziel auf graphical.target. Führen Sie dazu den folgenden Befehl aus:
    # systemctl set-default graphical.target
Der grafische Anmeldebildschirm ist jetzt standardmäßig aktiviert und beim nächsten Neustart erhalten Sie einen grafischen Anmeldebildschirm. Wenn Sie diese Änderung rückgängig machen möchten und die textbasierte Anmeldung wieder aktivieren möchten, führen Sie den folgenden Befehl als root aus:
# systemctl set-default multi-user.target
Weitere Informationen über Ziele in systemd finden Sie im Red Hat Enterprise Linux 7 Handbuch für Systemadministratoren.

7.3.4. Keine grafische Benutzeroberfläche vorhanden

Falls Sie Probleme haben, X (das X Window System) zu starten, ist es möglicherweise nicht installiert. Einige der vordefinierten Basisumgebungen wie z. B. Minimale Installation oder Web Server, enthalten keine grafische Oberfläche. Falls gewünscht, muss sie manuell installiert werden.
Falls Sie X benötigen, können Sie die erforderlichen Pakete später installieren. Werfen Sie einen Blick auf den Knowledgebase-Artikel unter https://access.redhat.com/site/solutions/5238 für Informationen über die Installation einer grafischen Desktopumgebung.

7.3.5. X Server stürzt nach Anmeldung von Benutzer ab

Falls Sie das Problem haben, dass der X-Server abstürzt, sobald sich ein Benutzer anmeldet, dann ist womöglich eines Ihrer Dateisysteme (fast) voll. Um festzustellen, ob dies tatsächlich die Ursache für Ihr Problem ist, führen Sie den folgenden Befehl aus:
$ df -h
Anhand der Ausgabe können Sie erkennen, welche Partition voll ist. In den meisten Fällen ist dies die /home-Partition. Die Ausgabe des df-Befehls könnte etwa wie folgt aussehen:
Filesystem                                  Size  Used Avail Use% Mounted on
/dev/mapper/vg_rhel-root                     20G  6.0G   13G  32% /
devtmpfs                                    1.8G     0  1.8G   0% /dev
tmpfs                                       1.8G  2.7M  1.8G   1% /dev/shm
tmpfs                                       1.8G 1012K  1.8G   1% /run
tmpfs                                       1.8G     0  1.8G   0% /sys/fs/cgroup
tmpfs                                       1.8G  2.6M  1.8G   1% /tmp
/dev/sda1                                   976M  150M  760M  17% /boot
/dev/dm-4                                    90G   90G     0 100% /home
In dem obigen Beispiel können Sie sehen, dass die /home-Partition voll ist und den Absturz verursacht hat. Sie können Speicherplatz freigeben, indem Sie unnötige Dateien löschen. Sobald Sie einigen Speicherplatz wiedergewonnen haben, starten Sie X mithilfe des startx-Befehls.
Weitere Informationen über df und eine Erklärung der verfügbaren Optionen (wie z. B. die Option -h, die in diesem Beispiel verwendet wurde), finden Sie auf der man-Seite für df(1).

7.3.6. RAM wurde nicht erkannt

In bestimmten Fällen erkennt der Kernel nicht Ihren gesamten Arbeitsspeicher (RAM). Infolgedessen nutzt das System weniger Speicher, als installiert ist. Mithilfe des Befehls free -m können Sie herausfinden, wie viel RAM genutzt wird. Falls die angezeigte Gesamtmenge an Speicher niedriger ist als erwartet, ist wahrscheinlich eines Ihrer Speichermodule fehlerhaft. Auf BIOS-basierten Systemen können Sie das Dienstprogramm Memtest86+ verwenden, um den Speicher Ihres Systems zu testen. Siehe Abschnitt 20.2.1, »Laden des Speichertestmodus« für Details.

Anmerkung

Einige Hardwarekonfigurationen reservieren einen Teil des System-RAMs, der dem Hauptsystem dadurch nicht zur Verfügung steht. Insbesondere Laptops mit integrierter Grafikkarte reservieren meist einigen Speicher für die GPU. Beispielsweise zeigt ein Laptop mit 4 GB RAM und einer integrierten Intel-Grafikkarte nur rund 3,7 GB verfügbaren Speicher an.
Darüber hinaus reserviert der kdump-Mechanismus zum Crash-Kernel-Dumping, der standardmäßig auf den meisten Red Hat Enterprise Linux-Systemen aktiviert ist, etwas Speicher für den sekundären Kernel, falls der primäre Kernel abstürzt. Dieser reservierte Speicher erscheint ebenfalls nicht als verfügbar, wenn der free-Befehl ausgeführt wird. Details über kdump und dessen Speicheranforderungen finden Sie im Red Hat Enterprise Linux 7 Handbuch zum Kernel-Crash-Dump.
Wenn Sie sichergestellt haben, dass kein Problem mit Ihrem Speicher vorliegt, können Sie versuchen, die Speichermenge manuell mit der Kernel-Option mem= anzugeben.

Prozedur 7.7. Manuelles Konfigurieren des Speichers

  1. Starten Sie Ihren Rechner und warten Sie, bis das Bootloader-Menü erscheint. Wenn Sie den Bootloader-Timeout auf 0 gesetzt haben, halten Sie die Esc-Taste gedrückt, um in das Menü zu gelangen.
  2. Sobald das Bootloader-Menü erscheint, verwenden Sie die Pfeiltasten, um den Menüeintrag auszuwählen, den Sie booten möchten. Drücken Sie die Taste e, um die Optionen dieses Eintrags zu bearbeiten.
  3. Suchen Sie in der Liste der Optionen die Kernel-Zeile - das ist die Zeile, die mit dem Schlüsselwort linux beginnt (oder in einigen Fällen mit linux16). Fügen Sie die folgende Option am Ende dieser Zeile hinzu:
    mem=xxM
    
    Ersetzen Sie xx durch die Größe des RAM in Megabyte.
  4. Drücken Sie F10 oder Strg+X, um Ihr System mit den bearbeiteten Optionen zu booten.
  5. Warten Sie, bis das System hochgefahren ist, und melden Sie sich an. Öffnen Sie anschließend eine Befehlszeile und führen Sie den Befehl free -m erneut aus. Falls nun die erwartete Menge an RAM angezeigt wird, dann fügen Sie die Folgendes zur Zeile GRUB_CMDLINE_LINUX in der Datei /etc/default/grub hinzu, um diese Änderung permanent zu machen:
    mem=xxM
    
    Ersetzen Sie xx durch die Größe des RAM in Megabyte.
  6. Nachdem Sie die Datei aktualisiert und gespeichert haben, laden Sie die Bootloader-Konfiguration neu, damit die Änderungen wirksam werden. Führen Sie dazu den folgenden Befehl mit root-Berechtigungen aus:
    # grub2-mkconfig --output=/boot/grub2/grub.cfg
In /etc/default/grub sieht das obige Beispiel etwa wie folgt aus:
GRUB_TIMEOUT=5
GRUB_DISTRIBUTOR="$(sed 's, release.*$,,g' /etc/system-release)"
GRUB_DEFAULT=saved
GRUB_DISABLE_SUBMENU=true
GRUB_TERMINAL_OUTPUT="console"
GRUB_CMDLINE_LINUX="rd.lvm.lv=rhel/root vconsole.font=latarcyrheb-sun16 rd.lvm.lv=rhel/swap $([ -x /usr/sbin/rhcrashkernel.param ] && /usr/sbin/rhcrashkernel-param || :) vconsole.keymap=us rhgb quiet mem=1024M"
GRUB_DISABLE_RECOVERY="true"
Werfen Sie einen Blick auf das Red Hat Enterprise Linux 7 Handbuch für Systemadministratoren für weitere Informationen über die Verwendung des GRUB2 Bootloaders.

7.3.7. System gibt Signal-11-Fehler aus

Ein Signal-11-Fehler, auch weitläufig als Schutzverletzung oder Segmentierungsfehler bekannt, bedeutet, dass ein Programm versucht, auf eine Speicherstelle zuzugreifen, die nicht zugeordnet wurde. Ein Signal-11-Fehler ist möglicherweise auf einen Programmfehler in einem der installierten Softwareprogramme oder auf fehlerhafte Hardware zurückzuführen.
Falls Sie einen schwerwiegenden Signal-11-Fehler während der Installation erhalten, vergewissern Sie sich zunächst, dass Sie das aktuellste Installationsimage verwenden und lassen Sie Anaconda dessen Integrität prüfen. Fehlerhafte Installationsmedien (wie z. B. ein fehlerhaft gebrannter oder zerkratzter optischer Datenträger) sind häufige Ursachen für Signal-11-Fehler. Eine Überprüfung des Installationsmediums wird vor jeder Installation empfohlen.
Weitere Informationen über das Beziehen der aktuellsten Installationsmedien finden Sie in Kapitel 1, Herunterladen von Red Hat Enterprise Linux. Um vor Beginn der Installation eine Prüfung durchzuführen, fügen Sie die Bootoption rd.live.check am Bootmenü hinzu. Siehe Abschnitt 20.2.2, »Prüfen der Bootmedien« für Details.
Wenn die Medienprüfung ohne Fehler abgeschlossen wurde und Sie dennoch Probleme mit Segmentierungsfehlern haben, ist dies oft auf Hardwarefehler zurückzuführen. In diesem Fall liegt der Fehler meist im Arbeitsspeicher (RAM) des Systems. Dies kann selbst dann die Ursache sein, wenn auf demselben Rechner zuvor bereits ein anderes Betriebssystem ohne Probleme lief. Auf BIOS-basierten Systemen können Sie das auf dem Installationsmedium enthaltene Modul Memtest86+ zum Speichertest verwenden, um eine gründliche Prüfung des Systemspeichers durchzuführen. Siehe Abschnitt 20.2.1, »Laden des Speichertestmodus« für Details.
Andere mögliche Ursachen gehen über den Rahmen dieses Handbuchs hinaus. Werfen Sie einen Blick auf die Dokumentation Ihres Hardwareanbieters sowie auf die Red Hat Hardware-Kompatibilitätsliste, verfügbar online unter https://hardware.redhat.com.
Red Hat logoGithubRedditYoutubeTwitter

Lernen

Testen, kaufen und verkaufen

Communitys

Über Red Hat Dokumentation

Wir helfen Red Hat Benutzern, mit unseren Produkten und Diensten innovativ zu sein und ihre Ziele zu erreichen – mit Inhalten, denen sie vertrauen können.

Mehr Inklusion in Open Source

Red Hat hat sich verpflichtet, problematische Sprache in unserem Code, unserer Dokumentation und unseren Web-Eigenschaften zu ersetzen. Weitere Einzelheiten finden Sie in Red Hat Blog.

Über Red Hat

Wir liefern gehärtete Lösungen, die es Unternehmen leichter machen, plattform- und umgebungsübergreifend zu arbeiten, vom zentralen Rechenzentrum bis zum Netzwerkrand.

© 2024 Red Hat, Inc.