22.2. Durchführen einer VNC-Installation


Das Anaconda-Installationsprogramm bietet zwei Modi für die VNC-Installation, den direkten Modus und den Verbindungsmodus. Beim direkten Modus muss der VNC-Viewer die Verbindung zum Installationssystem initiieren. Beim Verbindungsmodus muss das Installationssystem die Verbindung zum VNC-Viewer initiieren. Sobald die Verbindung erst einmal hergestellt ist, unterscheiden sich die beiden Modi nicht mehr. Welcher Modus ausgewählt werden sollte, hängt von der Konfiguration in Ihrer Umgebung ab.
Direkter Modus
In diesem Modus wird Anaconda dazu konfiguriert, die Installation zu starten und auf einen VNC-Viewer zu warten, bevor mit der Installation fortgefahren wird. Die IP-Adresse und der Port werden auf dem zu installierenden System angezeigt. Mit diesen Informationen können Sie sich von einem anderen Rechner aus mit dem Installationssystem verbinden. Sie benötigen demnach visuellen und interaktiven Zugriff auf das zu installierende System.
Verbindungsmodus
In diesem Modus wird der VNC-Viewer auf dem entfernten System im Lauschmodus gestartet. Der Viewer wartet auf eine eingehende Verbindung auf dem angegebenen Port. Anschließend wird Anaconda gestartet und der Hostname und die Portnummer werden mithilfe einer Bootoption oder eines Kickstart-Befehls angegeben. Wenn die Installation beginnt, stellt das Installationsprogramm die Verbindung mit dem lauschenden VNC-Viewer auf dem angegebenen Hostnamen und der angegebenen Portnummer her. Ihr entferntes System muss demnach eingehende Netzwerkverbindungen akzeptieren.

Hinweise zur Auswahl des VNC-Installationsmodus

  • Visueller und interaktiver Zugriff auf das System
    • Falls visueller und interaktiver Zugriff auf das zu installierende System nicht möglich ist, müssen Sie den Verbindungsmodus verwenden.
  • Netzwerkverbindungsregeln und Firewalls
    • Falls die Firewall des zu installierenden Systems keine eingehenden Verbindungen erlaubt, müssen Sie den Verbindungsmodus verwenden oder die Firewall deaktivieren. Wenn Sie die Firewall deaktivieren, hat dies Auswirkungen auf die Sicherheit des Systems.
    • Falls die Firewall des entfernten Systems, das den VNC-Viewer ausführt, keine eingehenden Verbindungen erlaubt, müssen Sie den direkten Modus verwenden oder die Firewall deaktivieren. Wenn Sie die Firewall deaktivieren, hat dies Auswirkungen auf die Sicherheit des Systems.

Anmerkung

Sie müssen angepasste Bootoptionen angeben, um eine VNC-Installation zu starten. Die genaue Vorgehensweise hängt von Ihrer Systemarchitektur ab. Architekturspezifische Anweisungen zum Bearbeiten von Bootoptionen finden Sie in:

22.2.1. Installieren im direkten VNC-Modus

Im direkten VNC-Modus initiiert der VNC-Viewer eine Verbindung mit dem zu installierenden System. Anaconda teilt Ihnen mit, wann diese Verbindung zu initiieren ist.

Prozedur 22.1. Starten von VNC im direkten Modus

  1. Öffnen Sie den VNC-Viewer (z. B. TigerVNC) auf dem Arbeitsplatzrechner, von dem aus Sie sich mit dem zu installierenden System verbinden. Ein Fenster wie in Abbildung 22.1, »Verbindungsdetails für TigerVNC« wird angezeigt, in dem Sie eine IP-Adresse angeben können.
    Verbindungsdetails für TigerVNC

    Abbildung 22.1. Verbindungsdetails für TigerVNC

  2. Booten Sie das Installationssystem und warten Sie, bis das Bootmenü erscheint. Drücken Sie im Bootmenü die Tab-Taste, um die Bootoptionen zu bearbeiten. Fügen Sie am Ende der Befehlszeile die Option inst.vnc hinzu.
    Optional können Sie auch die Bootoption inst.vncpassword=PASSWORD hinzufügen, falls Sie den VNC-Zugriff auf das Installationssystem einschränken möchten. Ersetzen Sie PASSWORD durch das Passwort, das Sie für die Installation verwenden möchten. Das VNC-Passwort muss zwischen sechs und acht Zeichen lang sein.

    Wichtig

    Verwenden Sie ein temporäres Passwort für die Option inst.vncpassword=. Es sollte kein Passwort sein, das Sie auf diesem oder anderen Systemen bereits einsetzen.
    Hinzufügen von VNC-Bootoptionen auf AMD64- und Intel 64-Systemen

    Abbildung 22.2. Hinzufügen von VNC-Bootoptionen auf AMD64- und Intel 64-Systemen

  3. Drücken Sie die Eingabetaste, um die Installation zu starten. Das System wird das Installationsprogramm initialisieren und die notwendigen Dienste starten. Wenn das System bereit ist, sehen Sie auf dem Bildschirm eine Meldung ähnlich der Folgenden:
    13:14:47 Please manually connect your VNC viewer to 192.168.100.131:1 to begin the install.
    Notieren Sie sich die IP-Adresse und die Portnummer (im obigen Beispiel 192.168.100.131:1).
  4. Geben Sie auf dem System, das den VNC-Viewer ausführt, die IP-Adresse und die Portnummer aus dem vorherigen Schritt im Dialogfeld Verbindungsdetails an. Die Daten sollten dasselbe Format haben, wie sie auch von Anaconda angezeigt wurden. Klicken Sie anschließend auf Ok. Der VNC-Viewer stellt nun die Verbindung mit dem Installationssystem her. Falls Sie ein VNC-Passwort angelegt haben, geben Sie es ein, wenn Sie dazu aufgefordert werden, und klicken Sie auf OK.
Wenn Sie diese Prozedur abgeschlossen haben, öffnet sich ein neues Fenster mit der aktiven VNC-Verbindung, in dem das Installationsmenü angezeigt wird. In diesem Fenster können Sie die grafische Oberfläche von Anaconda auf genau dieselbe Art und Weise verwenden, als würden Sie direkt auf dem System installieren.
Sie können fortfahren mit:

22.2.2. Installieren im VNC-Verbindungsmodus

Beim VNC-Verbindungsmodus initiiert das zu installierende System eine Verbindung zu einem VNC-Viewer, der auf einem entfernten System ausgeführt wird. Stellen Sie vor Beginn sicher, dass das entfernte System eingehende Verbindungen auf dem Port akzeptiert, den Sie für VNC nutzen möchten. Das genaue Vorgehen dazu unterscheidet sich abhängig von Ihrem Netzwerk und der Konfiguration Ihres Arbeitsplatzrechners. Informationen über die Konfiguration der Firewall in Red Hat Enterprise Linux 7 finden Sie im Red Hat Enterprise Linux 7 Netzwerkhandbuch.

Prozedur 22.2. Starten von VNC im Verbindungsmodus

  1. Starten Sie den VNC-Viewer auf dem Client-System im Lauschmodus. Führen Sie beispielsweise unter Red Hat Enterprise Linux mit TigerVNC den folgenden Befehl aus:
    $ vncviewer -listen PORT
    Ersetzen Sie PORT durch die Portnummer, die Sie für Ihre Verbindung nutzen möchten.
    Das Terminal zeigt dann eine Meldung ähnlich der Folgenden:

    Beispiel 22.1. Lauschender TigerVNC-Viewer

    TigerVNC Viewer 64-bit v1.3.0 (20130924)
    Built on Sep 24 2013 at 16:32:56
    Copyright (C) 1999-2011 TigerVNC Team and many others (see README.txt)
    See http://www.tigervnc.org for information on TigerVNC.
    
    Thu Feb 20 15:23:54 2014
     main:        Listening on port 5901
    
    Wenn diese Meldung angezeigt wird, ist der VNC-Viewer bereit und wartet auf eine eingehende Verbindung vom Installationssystem.
  2. Booten Sie das zu installierende System und warten Sie, bis das Bootmenü erscheint. Drücken Sie im Bootmenü die Tab-Taste, um die Bootoptionen zu bearbeiten. Fügen Sie am Ende der Befehlszeile die folgenden Bootoptionen hinzu:
    inst.vnc inst.vncconnect=HOST:PORT
    Ersetzen Sie HOST durch die IP-Adresse des Systems, auf dem der lauschende VNC-Viewer läuft, und ersetzen Sie PORT durch die Portnummer, auf der der VNC-Viewer lauscht.
  3. Drücken Sie die Eingabetaste, um die Installation zu starten. Das System wird das Installationsprogramm initialisieren und die notwendigen Dienste starten. Sobald die Initialisierung abgeschlossen ist, versucht Anaconda, mit der im vorherigen Schritt angegebenen IP-Adresse und dem Port zu verbinden.
    Wenn die Verbindung erfolgreich hergestellt wurde, öffnet sich auf dem System, das den VNC-Viewer ausführt, ein neues Fenster, in dem das Installationsmenü angezeigt wird. In diesem Fenster können Sie die grafische Oberfläche von Anaconda auf genau dieselbe Art und Weise verwenden, als würden Sie direkt auf dem System installieren.
Nachdem Sie diese Prozedur abgeschlossen haben, können Sie fortfahren mit:
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