Sie können Red Hat Enterprise Linux 7 im grafischen oder textbasierten Modus installieren. Der grafische Modus wird empfohlen und enthält alle zu konfigurierenden Optionen. Beide Methoden folgen jedoch dem Prinzip des zentralen Menüs und mehreren Bereichen, die Sie je nach Bedarf mehrmals aufrufen können, wie in den nachfolgenden Screenshots dargestellt.
Installationen im Textmodus sind nicht explizit dokumentiert. Administratoren, die das Installationsprogramm im Textmodus verwenden, können jedoch trotzdem den Anweisungen der GUI-Installation folgen. Siehe
Abschnitt 6.1.2, »Installation im Textmodus«. Beachten Sie, dass einige Installationsoptionen (wie z. B. die angepasste Partitionierung) nicht im Textmodus zur Verfügung stehen.
6.1.1. Installation im grafischen Modus
Wenn Sie bereits zuvor eine grafische Benutzeroberfläche oder GUI (Graphical User Interface) verwendet haben, dann sind Sie bereits mit den Vorgängen vertraut. Benutzen Sie Ihre Maus, um auf dem Bildschirm zu navigieren, um auf Schaltflächen zu klicken oder Textfelder für die Texteingabe zu aktivieren.
Sie können auch die Tastatur zur Navigation durch die Installation nutzen. Verwenden Sie die Tasten Tab und Umschalt+Tab, um zwischen den Elementen auf dem Bildschirm zu wechseln, die Hoch- und Runter-Pfeiltasten, um durch Listen zu scrollen, und die Rechts- und Links-Pfeiltasten, um durch horizontale Werkzeugleisten oder Tabelleneinträge zu scrollen. Verwenden Sie die Leertaste und Eingabetaste, um ein markiertes Element auszuwählen oder zu entfernen oder um Auswahllisten aus- und einzuklappen. Mithilfe der Tastenkombination Alt+X können Sie auf Schaltflächen klicken oder andere Auswahlen treffen, wobei X durch den unterstrichenen Buchstaben ersetzt werden muss, der nach Drücken von Alt auf dem Bildschirm erscheint.
6.1.1.1. Screenshots während der Installation
Anaconda ermöglicht es Ihnen, während des Installationsvorgangs Screenshots aufzunehmen. Drücken Sie zu jedem beliebigen Zeitpunkt während des Installationsvorgangs die Tastenkombination Umschalt+Druck, woraufhin Anaconda unter /tmp/anaconda-screenshots
einen Screenshot speichert.
Falls Sie eine Kickstart-Installation durchführen, verwenden Sie die Option
autostep --autoscreenshot
, um automatisch einen Screenshot von jedem Schritt der Installation aufzunehmen. In
Abschnitt 23.3, »Übersicht über die Kickstart-Syntax« finden Sie Details zur Konfiguration einer Kickstart-Datei.
6.1.1.2. Virtuelle Konsolen
Das Red Hat Enterprise Linux-Installationsprogramm bietet mehr als nur eine grafische Benutzeroberfläche. Ihnen stehen eine Reihe von Diagnosemeldungen zur Verfügung und Sie haben die Möglichkeit, Befehle an einer Shell-Eingabeaufforderung einzugeben. Diese zusätzlichen Features werden in sogenannten virtuellen Konsolen bereitgestellt, auf die Sie mit den nachfolgend beschriebenen Tastenkombinationen zugreifen können.
Eine virtuelle Konsole ist eine Shell-Eingabeaufforderung in einer nicht grafischen Umgebung, auf die vom lokalen Rechner (nicht von Remote aus) zugegriffen wird. Zu jeder Zeit stehen mehrere virtuelle Konsolen zur Verfügung.
Diese virtuellen Konsolen können hilfreich sein, wenn Sie bei der Installation von Red Hat Enterprise Linux auf ein Problem stoßen. Auf den Installations- oder Systemkonsolen werden Meldungen angezeigt, die bei der Fehlerdiagnose helfen. In der nachfolgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht der virtuellen Konsolen, deren Inhalte, sowie der Tastenkombinationen, mit denen zu diesen Konsolen gewechselt wird.
Im Allgemeinen gibt es keinen Grund, die standardmäßige grafische Installationsumgebung zu verlassen, sofern Sie nicht ein Problem mit der Installation diagnostizieren müssen.
Tabelle 6.1. Beschreibung der virtuellen Konsolen Konsole | Tastenkombination | Inhalt |
---|
1 | Strg+Alt+F1 | Hauptkonsole für das Installationsprogramm – enthält Informationen vom Installationsprogramm zur Suche und Bereinigung von Fehlern |
2 | Strg+Alt+F2 | Shell-Eingabeaufforderung mit Root-Zugriff |
3 | Strg+Alt+F3 | Installationsprotokoll – zeigt die in /tmp/anaconda.log gespeicherten Meldungen |
4 | Strg+Alt+F4 | Speicherprotokoll – zeigt die in /tmp/storage.log gespeicherten Meldungen von Kernel und Systemdiensten im Zusammenhang mit Speichergeräten |
5 | Strg+Alt+F5 | Programmprotokoll – zeigt die in /tmp/program.log gespeicherten Meldungen von anderen Systemprogrammen |
6 | Strg+Alt+F6 | Die Standardkonsole mit grafischer Benutzeroberfläche |
Zusätzlich zu virtuellen Konsolen können Sie auch den
tmux-Terminal-Multiplexer in der ersten virtuellen Konsole verwenden, um Informationen über das System anzuzeigen oder Zugriff auf eine Befehlszeile zu erhalten. Informationen zum Wechsel zwischen
tmux-Fenstern finden Sie in
Abschnitt 11.1.1.1, »Virtuelle Konsolen und tmux-Fenster«.
6.1.1.3. Installation mittels VNC
Falls Sie eine grafische Installation auf einem System durchführen möchten, das über keinerlei grafische Anzeige verfügt oder nicht interaktiv bedient werden kann, können Sie dafür VNC nutzen. Weitere Informationen über die Verwendung von VNC für eine grafische Installation finden Sie in
Kapitel 22, Installation mittels VNC.
6.1.2. Installation im Textmodus
Zusätzlich zum grafischen Installationsprogramm bietet Anaconda auch einen textbasierten Modus.
Sollte eine der folgenden Situationen auftreten, verwendet die Installation den Textmodus:
Das Installationssystem kann keine Anzeigehardware auf Ihrem Rechner ermitteln.
Sie haben den Textmodus zur Installation gewählt, indem Sie die Option inst.text
zur Bootbefehlszeile hinzugefügt haben.
Sie haben eine Kickstart-Datei zur Automatisierung der Installation verwendet und die angegebene Datei enthält den text
-Befehl.
Red Hat empfiehlt, dass Sie Red Hat Enterprise Linux unter Verwendung der grafischen Benutzeroberfläche installieren. Falls Sie Red Hat Enterprise Linux auf einem System ohne grafische Anzeige installieren, sollten Sie eine Installation über eine VNC-Verbindung in Erwägung ziehen – siehe
Kapitel 22, Installation mittels VNC. Das Textmodus-Installationsprogramm wird Sie dazu auffordern, die Verwendung des Textmodus zu bestätigen, falls es erkennt, dass eine VNC-basierte Installation möglich ist.
Falls Ihr System zwar über eine grafische Anzeige verfügt, die grafische Installation jedoch fehlschlägt, versuchen Sie mit der Option
inst.xdriver=vesa
zu starten – siehe
Kapitel 20, Bootoptionen.
Der Textmodus bietet einen vereinfachten Installationsvorgang. Einige Optionen, die im grafischen Modus verfügbar sind, stehen im Textmodus nicht zur Verfügung. Diese Unterschiede werden bei der Beschreibung des Installationsvorgangs in diesem Handbuch erläutert und umfassen:
Konfiguration fortgeschrittener Speichermethoden wie LVM, RAID, FCoE, zFCP und iSCSI
Anpassen des Partitionslayouts
Anpassen des Bootloader-Layouts
Auswahl von Paketerweiterungen während der Installation
Konfiguration des installierten Systems mit dem Dienstprogramm zur Ersteinrichtung
Einstellungen für Sprache und Tastatur
Wenn zugehörige Aufgaben im Hintergrund ausgeführt werden, sind bestimmte Menüpunkte unter Umständen vorübergehend inaktiv oder zeigen den Hinweis Processing...
. Um den Status von Textmenüeinträgen zu aktualisieren, verwenden Sie die Option r
an der Textmodus-Eingabeaufforderung.